Genau ein Jahr nach Vereidigung Hunderttausende protestieren weltweit gegen Donald Trump

St. Petersburg · Genau ein Jahr nach dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump haben am Wochenende Hunderttausende Menschen weltweit für Frauenrechte demonstriert. Die Proteste richteten sich mehrheitlich gegen Trump und die Politik der US-Regierung im Bezug auf Einwanderung, Abtreibungen und die Rechte von Homosexuellen.

 Nancy Pelosi beim Marsch in Washington.

Nancy Pelosi beim Marsch in Washington.

Foto: dpa, CO

Vor genau einem Jahr waren schon einmal Millionen Menschen weltweit auf die Straßen gegangen, um gegen Trumps Vereidigung und einen generell befürchteten Rückschritt bei den Themen Frauenrechte und Gleichberechtigung zu demonstrieren. Nun gingen wieder Aktivisten, Schauspieler und Politiker auf die Straßen und zeigten sich beim Women's March solidarisch.

Beim Protestmarsch in der Hauptstadt Washington riefen die demokratische US-Senatorin Kirsten Gillibrand und die Abgeordnete Nancy Pelosi Frauen auf, für öffentliche Ämter zu kandidieren, um so Trump und seiner republikanischen Partei ihre eigenen Werte entgegenzustellen. "Wir marschieren, wir kandidieren, wir wählen, wir gewinnen", sagte Pelosi unter dem Applaus der Menge.

An einem Protestmarsch im US-Staat Utah nahmen Schauspielerin Jane Fonda und Frauenrechtsanwältin Gloria Allred teil. In Los Angeles sprach Schauspielerin Viola Davis zu den Demonstranten. Ihre Kollegin Eva Longoria sagte, dass so viele Protestierende Präsenz zeigten, sei besonders wichtig, wenn jene an der Macht Vernunft und Gerechtigkeit den Rücken gekehrt hätten. Natalie Portman sagte, bereits bei ihrem ersten Film im Alter von 13 Jahren habe sie sich von der Unterhaltungsindustrie sexualisiert gefühlt.

 Tausende haben sich in Chicago versammelt.

Tausende haben sich in Chicago versammelt.

Foto: dpa, hel wok

Ungeachtet dessen rief Trump am Samstag die Bürgerinnen seines Landes auf, am Women's March teilzunehmen, um die Erfolge seiner Regierung für sie im ersten Amtsjahr zu feiern. Die Arbeitslosigkeit unter Frauen in den USA sei so niedrig wie seit 18 Jahren nicht mehr, twitterte er.

Lob von Hillary Clinton

Ex-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton indes lobte die Demonstrationen als Beleg "für die Kraft und den Widerstand von Frauen überall". Die gleiche Stärke wolle sie in diesem Jahr an den Wahlurnen sehen, twitterte die frühere demokratische First Lady. 2017 sei der sogenannte Women's March ein "Leuchtturm der Hoffnung" gewesen.

In Palm Beach in Florida versammelten sich mehrere hundert Demonstranten nahe Trumps Anwesen Mar-a-Lago. Der Präsident hätte dort eigentlich am Samstagabend bei einer hochkarätigen Spendengala anlässlich seines ersten Jahres im Amt dabei sein sollen, sagte wegen der Haushaltssperre aber ab. Einige der Demonstrantinnen trugen rote Mäntel und weiße Hüte wie in der Fernsehserie "The Handmaid's Tale", die eine dystopische Zukunft unter einem totalitären Regime aus christlichen Fundamentalisten schildert.

In London trotzten am Sonntag Tausende Menschen Kälte und Schnee, um Gleichberechtigung und ein Ende sexueller Belästigungen zu fordern.
Die Demonstranten versammelten sich vor dem Sitz von Premierministerin Theresa May und erklärten auf Plakaten "Wir sind mächtig" und "Die Zeit ist abgelaufen".

In Städten in ganz Australien kamen Tausende Menschen zusammen. Die größte Demonstration fand in Sydney statt, weitere gab es in Melbourne und Brisbane. Die Organisatorin der Protestaktion in Melbourne, Melissa Goffin, erklärte, die Wahl von Trump im vergangenen Jahr sei ein Wendepunkt gewesen. "Das ist eine neue Ära des Feminismus."

(felt)
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