Bundesregierung bereitet weitere Evakuierungen vor Hunderte Deutsche flüchten aus dem Libanon

Berlin (rpo). Die Deutsche Botschaft in Beirut bereitet angesichts der anhaltenden israelischen Angriffe die Evakuierung der 1.100 im Libanon lebenden Deutschen vor. Hinzu kommt eine unbekannte Zahl von Bundesbürgern, meist Touristen, die nicht verzeichnet seien und sich jetzt Hilfe suchend an die Botschaft wendeten. Die Konvois sollen den Libanon schnellstmöglich auf dem Land- und Seeweg verlassen.

Deutsche auf der Flucht aus dem Libanon
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In Zusammenarbeit mit europäischen Partnern habe ein Konvoi mit 200 Menschen den Libanon auf dem Landweg bereits verlassen. Auch auf dem Seeweg sollen Menschen den Angaben zufolge in Sicherheit gebracht werden. Wichtig dabei sei, dass die Hilfe allen Europäern offen stehe, sagte Plötner. Dies entspreche Vereinbarungen mit anderen EU-Partnerländer, die sich ihrerseits daran beteiligten, auch Deutsche außer Landes zu bringen.

Weitere Transporte würden in den nächsten Tagen erwartet. Plötner machte ausdrücklich keine Angaben zu den gewählten Routen beziehungsweise Grenzübergängen. Als Begründung gab er Sicherheitserwägungen für künftige Transporte an.

Die Bundesregierung konnte Berichte über den Tod einer deutsch-libanesischen Familie im Süden des Libanon zunächst nicht bestätigen. Ein überlebender Junge, der seine Großmutter besucht habe, sei von Verwandten aufgenommen worden. Die Botschaft habe Kontakt zu dem Kind und den Verwandten.

Der Junge solle sobald wie möglich nach Deutschland zurückgebracht werden. Auch Berichte über eine deutsche Diplomatin, die bei der erneuten Bombardierung der Außenvertretung der Palästinenser in Gaza verletzt worden sein soll, konnte das Auswärtige Amt zunächst nicht bestätigen.

LTU evakuiert hunderte Passagiere

In Zusammenarbeit mit dem Auswärtigen Amt will die Fluggesellschaft LTU mehrere hundert Passagiere aus dem Libanon evakuieren. Am Montag soll voraussichtlich um 21.00 Uhr ein Airbus A330-200 mit 323 Sitzplätzen in Düsseldorf starten und die syrische Hauptstadt Damaskus anfliegen, wie die LTU in Köln mitteilte. Die Passagiere sollten im Laufe des Tages mit einem von der deutschen Botschaft organisierten Bus-Konvoi aus der libanesischen Hauptstadt Beirut nach Damaskus gebracht werden.

Flüge nach Beirut seien wegen der andauernden gewalttätigen Auseinandersetzungen nicht möglich, erklärte die LTU. Der Flughafen der Stadt sei nach mehreren Bombardements nicht mehr nutzbar. Der Airbus soll den Angaben zufolge gegen 02.15 Uhr lokaler Zeit in Damaskus landen und gegen 03.30 Uhr wieder abfliegen. Gegen 06.45 Uhr werde das Flugzeug am Dienstag in Düsseldorf zurückerwartet, berichtete die LTU.

Die LTU erklärte, auf dem Evakuierungsflug würden nicht nur eigene Passagiere akzeptiert, die zurück nach Deutschland wollten, sondern auch die Gäste anderer Airlines. "Wir packen die Kiste voll", sagte LTU-Sprecher Marco Dadomo. "Zunächst mal mit LTU-Passagieren. Und wenn dann noch Platz ist, dann mit jedem, der ein Flugticket hat."

(ap)
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