US-Großoffensive in Afghanistan "Höllische Gefechte" am zweiten Tag

Garmsir/Kabul (RPO). Am zweiten Tag ihrer Großoffensive gegen die Taliban in Südafghanistan sind die US-Streitkräfte teilweise in heftige Kämpfe verwickelt worden. Ein Bataillon müsse "höllische Gefechte" bestehen, während andere Einheiten auf nur wenig Gegenwehr gestoßen seien, berichtete Kommandeur Larry Nicholson am Freitag. Auch im Nachbarland Pakistan griffen die USA erneut Stützpunkte der radikalislamischen Taliban mit Drohnen an.

Juli 2009: US-Großoffensive in Afghanistan
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Die US-Armee rückte im Süden Afghanistans eigenen Angaben zufolge weiter in Hochburgen der radikalislamischen Taliban vor. Demnach sind sie in den Bezirken Garmsir, Nawa und Chanischin im Einsatz. Südlich der Stadt Garmsir stießen die Einheiten auf heftigen Widerstand. "Im südlichen Viertel des Sektors gibt es höllische Gefechte", sagte General Nicholson nach Angaben eines AFP-Reporters, der den Konvoi begleitete. Andere Bataillone hätten dagegen in den eroberten Städten bereits Gespräche mit den örtlichen Stammesführern begonnen. Die Angaben der US-Armee konnten zunächst nicht überprüft werden.

An der Offensive sind rund 4000 Marines sowie 600 afghanische Polizisten und Soldaten beteiligt. Sie sollen jene Gebiete in der Unruheprovinz Helmand erobern, die ausländische Truppen seit Jahren nicht dauerhaft unter ihre Kontrolle bringen konnten. Dies soll helfen, die afghanische Präsidentschaftswahl im August zu sichern.

Im Verlauf der Kämpfe wurden auch zwei unbewaffnete Sanitäts-Hubschrauber der USA beschossen und beschädigt, wie ein US-Offizier sagte. Die mit einem roten Kreuz markierten Helikopter waren am Donnerstag im Einsatz, um Marines, die während der Gefechte einen Hitzeschlag bekamen, in Sicherheit zu bringen. Am Donnerstag war ein Marine bei dem Einsatz getötet worden.

Auch britische Truppen meldeten am Freitag erfolgreiche Angriffe auf Taliban-Hochburgen in Helmand. Hunderte Soldaten hätten wichtige Kanal-Übergänge gesichert, hieß es in einer Erklärung der britischen Streitkräfte. Damit könnten die britischen Truppen nun verhindern, dass sich die Aufständischen zwischen den beiden größten Städten der Provinz bewegen.

Unterdessen wurden bei Kämpfen in Sabul, ebenfalls in Südafghanistan, nach örtlichen Angaben 20 Taliban und ein afghanischer Soldat getötet. Nach Angaben des Polizeichefs von Sabul waren sechs der Getöteten Pakistaner. Sabul liegt an der Grenze zu den Stammesgebieten in Pakistan.

Im Kampf gegen die Taliban in Pakistan griffen die USA erneut einige ihrer Stützpunkte an. Dabei seien eine Koranschule, die als militärisches Ausbildungslager benutzt wurde, sowie der Unterschlupf eines ranghohen Taliban-Anführers beschossen worden, hieß es aus Militärkreisen. "Es handelte sich um einen Angriff durch US-Drohnen. Kein pakistanisches Flugzeug war beteiligt", sagte ein pakistanischer Militärvertreter. Bei den Angriffen in der Provinz Süd-Waziristan wurden mindestens sechs Taliban - möglicherweise aber auch bis zu 13 Menschen - getötet.

Nach Angaben aus Sicherheitskreisen wurden drei Raketen auf den Unterschlupf des Taliban-Kommandeurs Noor Wali abgefeuert, der als enger Verbündeter von Baitullah Mehsud gilt. Mehsud ist der Chef der Organisation Tehreek-e-Taliban Pakistan (TTP). Der zweite Angriff galt den Angaben zufolge einer Koranschule, die zeitweise auch als Trainingszentrum für Mehsuds Kampftruppen genutzt wurde.

(AFP)
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