Tesla-Chef hatte ihn als Pädophilen bezeichnet Höhlenretter aus Thailand will Elon Musk verklagen

Bangkok · Der an der Rettung der Jugendfußballmannschaft in Thailand beteiligte britische Höhlenforscher Vernon Unsworth erwägt nach einer beleidigenden Schimpftirade von Elon Musk eine Klage gegen den Tesla-Chef.

 Tesla-Chef Elon Musk.

Tesla-Chef Elon Musk.

Foto: AP/Kiichiro Sato

Musk hatte den Höhlenexperten, der maßgeblichen Anteil an der Rettung der Fußballmannschaft hatte, am Sonntag im Online-Dienst Twitter ohne nähere Begründung als Pädophilen bezeichnet.

Unsworth hatte ein von Musk angebotenes Mini-U-Boot zur Rettung der Fußballmannschaft abgelehnt und als "PR-Trick" bezeichnet. Es bestehe "absolut keine Chance", dass das Mini-U-Boot in der Höhle funktionieren könne, hatte er erklärt.

Im US-Sender CNN fügte er hinzu, Musk könne sich "sein U-Boot dorthin stecken, wo es weh tut". Der Höhlenforscher hatte das Rettungsteam mit Informationen über die verwinkelte Tham-Luang-Höhle versorgt.

Vermisste Schüler gerettet - das Höhlen-Drama in Thailand
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Vermisste Schüler - das Drama an der Höhle in Thailand

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Foto: AFP/LILLIAN SUWANRUMPHA

Musk reagierte auf die Ablehnung mit einer Reihe von Tweets. Er nannte Unsworth nicht beim Namen, sondern sprach von einem "Pädo-Typen". Auf seinem offiziellen Twitter-Account, der 22 Millionen Abonnenten zählt, legte er nach und erklärte, er wette gegen einen von ihm unterschriebenen Dollar-Schein, "dass das stimmt". Später löschte Musk die Tweets wieder. Auf eine Anfrage von AFP bei seinem Unternehmen Tesla reagierte er zunächst nicht.

Unsworth sagte der Nachrichtenagentur AFP am Montag, er habe die Tweets nicht alle durchgesehen und habe nur davon gehört. Auf die Frage, ob er juristisch dagegen vorgehen werde, sagte er: "Wenn es so ist wie ich denke, dann ja." Er werde darüber entscheiden, wenn er diese Woche nach Großbritannien zurückfliege. Die Episode mit Musk sei aber "nicht vorbei".

Der dänische Taucher Claus Rasmussen, der ebenfalls an der Rettungsmission beteiligt war, nannte die Behauptungen Musks "unangemessen" und hob Unsworths Rolle bei der Rettung hervor. "Er war derjenige, der tatsächlich den Großteil der Höhle kartographiert hat." Unsworth sei "eine der treibenden Kräfte" bei der ganzen Aktion gewesen und habe den Tauchern alles erklärt.

Unsworth, der einen Teil des Jahres in Thailand lebt, hatte sich an der 18-tägigen Rettungsaktion beteiligt, die mit der Bergung aller zwölf Jungen und ihres Trainers glücklich endete. Die Mannschaft befindet sich weiterhin im Krankenhaus, sie soll am Donnerstag entlassen werden.

Die zwölf Fußballer im Alter zwischen elf und 16 Jahren und ihr 25-jähriger Trainer waren am 23. Juni in der Tham-Luang-Höhle von rasch steigenden Wassermassen überrascht worden. Neun Tage später wurden sie gefunden, mit Lebensmitteln versorgt, medizinisch betreut und schließlich nach gut zwei Wochen in der Höhle ins Freie gebracht. Die Rettungsaktion endete am vergangenen Dienstag und sorgte weltweit für Aufsehen.

Musk hatte das Mini-U-Boot nach eigenen Angaben zu der Höhle gebracht und erklärt, es sei leicht genug, um von zwei Tauchern getragen zu werden, äußerst robust und überdies klein genug, um durch enge Lücken zu kommen. Ein Insasse müsse nicht schwimmen oder mit Sauerstoffflaschen umgehen können.

(csr/AFP)
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