Amtseinführung Bushs Höchste Alarmstufe: Washington gleicht einer Festung

Washington (rpo). Niemals zuvor waren bei der Amtseinführung eines Präsidenten vergleichbare Sicherheitsvorkehrungen getroffen worden. In Washingston gilt die höchste Alarmstufe. Auf Dächern wurden Scharfschützen postiert, Flugabwehrbatterien wurden in Stellung gebracht, Betonbarrieren und Absperrgitter beherrschen das Straßenbild. 6.000 Polizisten und 2.500 Soldaten sollen einen reibungslosen Ablauf der Feierlichkeiten gewährleisten.

Die Amtseinführung George W. Bushs
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Washington (rpo). Niemals zuvor waren bei der Amtseinführung eines Präsidenten vergleichbare Sicherheitsvorkehrungen getroffen worden. In Washingston gilt die höchste Alarmstufe. Auf Dächern wurden Scharfschützen postiert, Flugabwehrbatterien wurden in Stellung gebracht, Betonbarrieren und Absperrgitter beherrschen das Straßenbild. 6.000 Polizisten und 2.500 Soldaten sollen einen reibungslosen Ablauf der Feierlichkeiten gewährleisten.

Der festungsartige Charakter der Bundeshauptstadt ist Ausdruck der Terrorangst nach den Anschlägen vom 11. September 2001. Die Stadt Washington veranschlagt ihre Kosten für die Schutzmaßnahmen auf 17,3 Millionen Dollar (13 Millionen Euro). Nach Angaben des scheidenden Heimatschutzministers Rom Ridge sind mehr als 100 verschiedene Sicherheitsbehörden einbezogen.

Boote der Küstenwache patrouillierten auf dem Potomac-Fluss, während Flugzeuge den Luftraum über Washington überwachten. Die Flugverbotszone über der Hauptstadt wurde vorübergehend ausgedehnt. Während der Feiern galt ein Flugverbot im Umkreis von 37 Kilometern um die drei Flughäfen Reagan National, Dulles und Baltimore-Washington. Gewöhnlich ist lediglich der Luftraum im Umkreis von 25 Kilometern um das Washington Monument gesperrt.

Im vergangenen Jahr hatten die Sicherheitsbehörden von Geheimdienstinformationen über mögliche Terroranschläge anlässlich der Präsidentenwahl berichtet und auch eine Bedrohung der Feiern zur Amtseinführung des Präsidenten nicht ausgeschlossen. Es gebe aber keine Hinweise auf eine konkrete Bedrohung, betonte Ridge vorige Woche.

Terrorwarnung des FBI

Am Mittwoch sorgte jedoch eine Terrorwarnung der Bundespolizei FBI für Aufregung. Aus Behördenkreisen verlautete, in einem nicht weiter detaillierten Hinweis sei von der Möglichkeit die Rede, dass vier Chinesen mit terroristischen Absichten im Raum Boston im Staat Massachusetts unterwegs sein könnten.

Schon vor den Anschlägen vom 11. September 2001 waren die Sicherheitsmaßnahmen in Washington - etwa unter dem Eindruck des Mordes an Präsident John F. Kennedy vor über 40 Jahren oder dem Bombenanschlag von Oklahoma City 1995 - ständig verschärft worden. Ohne vorherige Kontrolle und ein Ticket kommt bei der Amtseinführung kein normaler Zuschauer mehr in die Nähe des Präsidenten. Seine Antrittsrede hält der Präsident hinter Panzerglas.

Vor langer Zeit war das einmal anders. Fotos von der zweiten Amtseinführung Abraham Lincolns im März 1865 beispielsweise zeigen den Präsidenten bei seiner Antrittsrede vor dem Kapitol umringt von einer Menschenmenge. "Zu jener Zeit brauchte man keine Tickets", sagte der Senatshistoriker Donald Ritchie. "Jeder, der auf das Gelände des Kapitols gelangte, konnte ganz nah an den Präsidenten herankommen." Auf einem der Fotos von der zweiten Amtseinführung Lincolns sind übrigens auch der spätere Lincoln-Attentäter John Wilkes Booth und seine Mitverschwörer in unmittelbarer Nähe des Präsidenten zu sehen.

(ap)
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