Vorwahlkampf der US-Republikaner Herman Cain denkt ans Ende

Washington · Für Herman Cain läuft dieser Vorwahlkampf alles andere als ideal. Damit steht er bei den US-Republikanern zwar nicht allein da, doch bei ihm häufen sich die Skandale und Peinlichkeiten. Da gibt es Vorwürfe sexueller Belästigung, Pannen bei öffentlichen Auftritten, und nun taucht auch noch eine angebliche Affäre auf. Zeit für einen Schlussstrich? Zumindest denkt Cain wohl darüber nach.

US-Wahl: Pannen bei TV-Debatte der Republikaner
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US-Wahl: Pannen bei TV-Debatte der Republikaner

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Ed Rollins, Stratege der Republikaner, spricht gegenüber der "Huffington Post" das aus, was manch einer im Lager der Konservativen denken mag. "Cain ist irrelevant, und je schneller er aus dem Rennen aussteigt, umso besser." Denn während fast alle Republikaner eher mit inhaltlichen Dingen patzen, ist die Sachlage bei Cain schon eine ganz andere.

Gleich vier Frauen haben ihm sexuelle Belästigung vorgeworfen, und nun erklärte eine Geschäftsfrau aus Atlanta, sie habe mit dem Politiker 13 Jahre eine Affäre gehabt, die erst kurz vor Beginn des Wahlkampfes beendet worden sei. Solche Vorwürfe wiegen schwer im konservativen politischen Lager der USA. So schwer, dass Cain nun tatsächlich die Reißleine ziehen könnte.

Abgestraft in den Umfragen

Sowohl der US-Sender CNN als auch die "New York Times" berichten, dass Cain nun überlege, ob er weiterhin seine Kandidatur aufrecht erhalten sollte. So schreibt die "New York Times", er habe Helfern seiner Kampagne gegenüber gesagt, er werde eine Entscheidung über seine Zukunft in den kommenden Tagen treffen.

Cain bestritt demnach zwar weiter, dass er eine Affäre mit der Geschäftsfrau gehabt habe (sie sei nur eine Freundin), aber er wolle abwarten, wie die Reaktion seiner Unterstützer auf die jüngsten Berichte ausfalle. Diese Berichte zeigen, wie sehr Cain inzwischen in die Enge getrieben ist. Denn bereits nach den ersten Vorwürfen der sexuellen Belästigung war sein Höhenflug in den Umfragen je gestoppt worden.

Seither dümpelt Cain eher in den hinteren Rängen herum im Kampf um den besten Kandidaten für die Republikaner. Seine Pannen inhaltlicher Art - ihm fiel nichts zur Libyen-Politik Obamas ein, er verfrachte die Taliban nach Libyen und konnte sich den Namen des Moderators in der TV-Debatte einfach nicht merken - helfen kaum, ihn weiter nach vorn zu katapultieren.

Die Spendenkasse leidet

Nun könnte ihm die angebliche Affäre mit der Geschäftsfrau das Genick gebrochen haben. Denn für einen Präsidentschaftswahlkampf ist in den USA jede Menge Kleingeld nötig - und dementsprechend auch möglichst viele Unterstützer. Die könnten dem Politiker nun aber schnell abhanden kommen, denn wer weiß schon, wann der nächste Cain-Clou um die Ecke kommt.

Wie die Schweizer Zeitung "20 Minuten" schreibt, ist in den letzten Wochen nur wenig Geld in Cains Wahlkampfkasse geflossen - sicherlich eine Folge der Vorwürfe der sexuellen Belästigung, auch wenn Cain selbst dies als Schmutzkampagne zurückweist. So ist fast schon zu erwarten, dass es angesichts der neuen Gerüchte erneut zu einem Einbruch an Einnahmen kommen wird.

"Die Öffentlichkeit wird entscheiden, ob sie ihr glauben oder mir", soll er laut "New York Times" in der Telefonkonferenz einer Handvoll Unterstützern und einigen engen MItarbeitern gesagt haben. Und zu seiner angeblichen Affäre hatte er dabei folgende Worte übrig: "Ich weiß jetzt, dass sie nicht die Freundin war, für die ich sie gehalten habe. Aber zwischen uns bestand nur eine freundschaftliche Beziehung."

(das)
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