Völkermord an Herero und Nama Deutsche Zahlung wegen Kolonialgräueltaten laut Namibias Vizepräsident zu gering

Windhuk · Nach jahreslangen Verhandlungen erkannte die Bundesregierugn die Kolonialgräueltaten in Namibia an. Die vereinbarte Entschädigung sei zu gering, wie der Vizepräsident von Namibia nun sagt.

 Ein Denkmal erinnert im Zentrum der namibischen Hauptstadt Windhuk an den von deutschen Kolonialtruppen begangenen Völkermord an den Herero und Nama von 1904 bis 1907.

Ein Denkmal erinnert im Zentrum der namibischen Hauptstadt Windhuk an den von deutschen Kolonialtruppen begangenen Völkermord an den Herero und Nama von 1904 bis 1907.

Foto: dpa/Jürgen Bätz

In Namibia werden die deutschen Zahlungen im Zusammenhang mit dem Versöhnungsabkommen wegen der Gräueltaten in der Kolonialzeit vor mehr als hundert Jahren als zu gering kritisiert. Der Betrag von 1,1 Milliarden Euro, auf den sich die beiden Regierungen geeinigt haben, reiche nicht aus, sagte Vizepräsident Nangolo Mbumba am Freitag anlässlich der offiziellen Vorstellung des Abkommens.

Die ursprüngliche Summe der geforderten Entschädigungen werde damit nicht adäquat abgedeckt. „Ich glaube nicht, dass irgendein Namibier denkt, dass das Geld genug ist, um all das zu kompensieren, was passiert ist.“ Es seien aber historische Entscheidungen, die hätten getroffen werden müssen. Wenn man mehr Geld von Deutschland hätte bekommen können, hätte man es getan.

Nach jahrelangen Verhandlungen hatten sich die Bundesregierung und Namibia Ende Mai auf ein Aussöhnungsabkommen geeinigt. Darin erkennt Deutschland die Ereignisse der Kolonialzeit des Deutschen Reiches Anfang des 20. Jahrhunderts im heutigen Namibia und insbesondere die Gräueltaten an den Volksgruppen der Herero und Nama als Völkermord an.

Als Geste der Anerkennung des zugefügten Leids sollen Namibia und die Nachkommen der Opfer mit einem Programm in Höhe von 1,1 Milliarden Euro zum Wiederaufbau und zur Entwicklung unterstützt werden. Truppen des Deutschen Reiches hatten zwischen 1904 und 1908 in der damaligen Kolonie Deutsch-Südwestafrika Aufstände gewaltsam niedergeschlagen und Gräueltaten an den Volksgruppen der Herero und Nama verübt. Zehntausende starben. Auch ein Spitzenvertreter der Herero hatte bereits in der vergangenen Woche die vereinbarte Summe als beleidigend wenig bezeichnet.

(c-st/Reuters)
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