Politische Unruhen in Westafrika Heftige Gefechte in Mali

Paris/London · Gut einen Monat nach dem Militärputsch in Mali haben sich in der Hauptstadt des westafrikanischen Staates am Montagabend rivalisierende Soldatengruppen heftige Gefechte geliefert.

Der französische Auslandssender RFI berichtete am frühen Dienstagmorgen, die Lage sei sehr unklar. Es sei unmöglich zu sagen, wer die Kontrolle über Bamako habe. Es soll Tote gegeben haben.

Die Präsidentengarde, die zum gestürzten Präsidenten Amadou Toumani Touré stehe, soll einen Angriff auf den Flughafen unternommen haben. Die Mitglieder der Präsidentengarde sollen ebenfalls die Kontrolle über das Gebäude des staatlichen Rundfunks und Fernsehens ORTM erlangt haben, berichtete RFI weiter. Der Sender ORTM war in der Hand von Anhängern der Junta seit deren Coup vom 22. März.

Wie der in Bamako ansässige Journalist Martin Vogl dem britischen Sender BBC sagte, kam es zu den Kämpfen, nachdem Soldaten der bisherigen Militärjunta versucht hatten, ein Mitglied der Präsidentengarde festzunehmen. Gefechte habe es rund um das Gebäude des staatlichen Senders, am Flughafen und um die nahe gelegene Stadt Kati gegeben, sagte Vogl dem arabischen Nachrichtensender Al-Dschasira. In Kati hat die Junta ihr Hauptquartier.

Die Militärs hatten dem internationalen Druck nachgegeben und das westafrikanische Land war drei Wochen nach dem Putsch mit einer Übergangsregierung auf den Weg zur verfassungsmäßigen Ordnung zurückgekehrt. Jedoch hat die Junta immer noch viel Macht und Einfluss. Der Vorsitzende der Nationalversammlung, Dioncounda Traoré (70), wurde als Interimspräsident vereidigt. Amadou Toumani Touré, der sich mehrere Wochen versteckt hielt, trat schließlich zurück.

Seine Zeit als Staatsoberhaupt wäre ohnehin abgelaufen: Zu den ursprünglich für den 29. April geplanten Wahlen konnte er nach zwei Amtszeiten nicht mehr antreten.

(dpa)
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