Krieg in Syrien Heftige Explosion erschüttert Damaskus

Beirut/Damaskus · Vor einem von den UN-Beobachtern bewohnten Hotel in Damaskus ist nach einem Bericht des syrischen Staatsfernsehens am Mittwoch eine Bombe explodiert. Mindestens drei Menschen seien verletzt worden. Unter den Verletzten waren aber offenbar keine Mitarbeiter der Vereinten Nationen. Über den genauen Ort der Explosion gab es widersprüchliche Berichte.

Die wichtigsten Gruppierungen der syrischen Opposition
Infos

Die wichtigsten Gruppierungen der syrischen Opposition

Infos
Foto: dapd, Mohammad Hannon

Die Rebellen der Freien Syrischen Armee (FSA) haben sich zu dem Bombenanschlag bekannt. Ziel sei ein Treffen von Armeeoffizieren und Vertretern der regierungstreuen Schabiha-Milizen in einem Büro des Generalstabs gewesen, sagte der Chef des FSA-Büros zur Einsatzkoordinierung, Maher Nuwaimi, der Nachrichtenagentur AFP. Demnach sollten zwei Sprengsätze explodieren.

Zuvor hatte das syrische Staatsfernsehen von einem Bombenanschlag nahe dem Hotel berichtet, in dem die Mitarbeiter der UN-Beobachtermission untergebracht sind. Verletzt wurden nach ersten Angaben drei Menschen. Bilder des staatlichen Nachrichtensenders Al-Ichbaria zeigten einen explodierten Tanklastwagen, an dem der Sprengsatz offenbar angebracht worden war.

Die Aufnahmen zeigten zudem, wie Feuerwehrleute versuchten, brennende Autos zu löschen. Zu sehen waren auch UN-Fahrzeuge. In dem Stadtteil im Zentrum von Damaskus befindet sich das Hotel, in dem die UN-Beobachter untergebracht sind, sowie ein Gebäude des Generalstabs der syrischen Armee.

USA warnen Teheran

Unterdessen haben die USA klare Worte an das Regime in Teheran gerichtet: US-Verteidigungsminister Leon Panetta hat den Iran vor einer Einmischung in den Syrienkonflikt gewarnt. Es gebe immer mehr Hinweise, dass "der Iran in Syrien auf vielfache Weise eine größere Rolle spielt", sagte Panetta am Dienstag in Washington. Generalstabschef Martin Dempsey mit Abnutzungserscheinungen und sinkender Moral in der syrischen Armee.

"Unsere Hoffnung ist es, dass der Iran sich besser überlegt, wie sehr er verwickelt sein will", warnte Panetta. Die USA würden dafür sorgen, dass Teheran "nicht versucht, die Zukunft Syriens zu bestimmen". Dies sei allein Sache des syrisches Volkes.

Panetta bezog sich dabei auf 48 Mitglieder der Republikanischen Garden aus dem Iran, die syrische Oppositionskräfte jüngst in ihre Gewalt gebracht hatten. Doch Panetta sieht auch weitere iranische Versuche, den Ausgang des Bürgerkrieges zu beeinflussen. Es gebe Hinweise, dass der Iran gegenwärtig versucht, in Syrien Milizen aufzustellen und zu trainieren, die aufseiten der Regierungstruppen kämpfen sollen.

"Wir sehen einen steigenden Einfluss des Iran, und das gibt Anlass zu tiefer Besorgnis", fügte Panetta hinzu. Allerdings machte er keinerlei Andeutung über ein mögliches stärkeres Engagement der USA. Er betonte, das es keine amerikanische Waffenhilfe für die Aufständischen gebe. Auch die Frage zur Einrichtung von Flugverbotszonen sei derzeit nicht akut. Vor allem wollten die USA keinesfalls alleine vorgehen.

Dempsey meinte, es gebe auch keine Hinweise, dass andere Staaten die Rebellen mit schweren Waffen versorgten. Allerdings gehe er davon aus, dass die Streitkräfte von Machthaber Baschir al-Assad unter immer stärkeren Abnutzungserscheinungen leiden. Die Armee sei nunmehr seit 18 Monaten im Einsatz. Es gebe Probleme bei der militärischen Versorgung und in der Moral der Truppe.

Hilfe für Zivilisten

UN-Nothilfekoordinatorin Valerie Amos setzte sich in Damaskus dafür ein, Versorgungsrouten für die unter dem Bürgerkrieg in Syrien leidende Zivilbevölkerung zu öffnen. "Es gibt eine andauernde humanitäre Krise", sagte sie nach Gesprächen mit Regierungsvertretern in der syrischen Hauptstadt. "Es ist wichtig, dass die Kämpfe aufhören."

Am Dienstag besuchte sie Schulen im Damaszener Viertel Sahera, in denen Hunderte vor Kämpfen geflohene Menschen untergebracht sind.
"Die Leute, die ich heute traf, sagen, dass sie sauberes Wasser brauchen, sanitäre Einrichtungen, Medikamente und Lebensmittel", sagte Amos. "Sie sind verängstigt. Viele haben kein Zuhause mehr, in das sie zurückkehren können, und sie brauchen dringend mehr Hilfe und Unterstützung." In ihrem Gespräch mit Ministerpräsident Wajel Nader al Halki habe sie dem Syrischen Roten Halbmond für seinen humanitären Einsatz unter großen Gefahren gedankt.

(dpa/dapd/AFP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort