Afghanischer Präsident Hamid Karsai äußert Misstrauen gegen USA
Kabul · Vor Beratungen über ein Sicherheitsabkommen mit den USA hat der afghanische Präsident Hamid Karsai in ungewöhnlich scharfer Form sein Misstrauen gegen Washington ausgedrückt.
"In den letzten zehn Jahren habe ich mit ihnen gekämpft, und sie haben Propaganda gegen mich lanciert", sagte Karsai. Trotzdem werde das Sicherheitsabkommen für eine bessere Zukunft Afghanistans benötigt.
Karsai sagte, nach Verabschiedung des Abkommens würden ab 2015 zwischen 10.000 und 15.000 ausländische Soldaten in Afghanistan stationiert. "Sie werden noch zehn weitere Jahre hierbleiben, um zu unterstützen und die afghanischen Sicherheitskräfte auszubilden, und Afghanistan 2024 verlassen."
In dem Entwurf für das Abkommen - das die Präsenz von US-Truppen nach 2014 regeln und als Blaupause für einen künftigen Nato-Einsatz dienen soll - ist keine Truppenzahl genannt. Derzeit sind noch gut 86 000 ausländische Soldaten im Afghanistan-Einsatz, darunter knapp 3500 Deutsche.
Karsai sagte, US-Präsident Barack Obama habe ihm schriftlich zugesichert, dass amerikanische Soldaten ab 2015 nur noch "in sehr außergewöhnlichen Fällen" in afghanische Wohnhäuser eindringen dürften. Ein Beispiel sei, wenn das Leben von US-Bürgern ernsthaft bedroht sei. In dem Entwurf ist festgehalten, dass US-Soldaten bei Militäreinsätzen keine Moscheen betreten dürfen. Zu der besonders umstrittenen US-Forderung nach Immunität vor afghanischer Strafverfolgung heißt es, die USA hätten "das alleinige Recht, Gerichtsgewalt (über ihre Soldaten) auszuüben".