Kind bei israelischer Militäraktion getötet Hamas droht Israel und warnt die USA

Nablus (rpo). Die palästinensische Hamas-Bewegung hat die arabische Welt aufgefordert, die von Saudi-Arabien vor zwei Jahren vorgeschlagene Friedensinitiative nicht mehr wiederzubeleben.

<P>Nablus (rpo). Die palästinensische Hamas-Bewegung hat die arabische Welt aufgefordert, die von Saudi-Arabien vor zwei Jahren vorgeschlagene Friedensinitiative nicht mehr wiederzubeleben.

Der Leiter des politischen Büros der Organisation in Syrien, Chaled Maschaal, sagte in einem Interview des arabischen Fernsehsenders El Arabija, Frieden mit Israel sei nach der Tötung von Hamas-Gründer Scheich Ahmed Jassin eine Illusion. Die Rache werde "einem Erdbeben für die Zionisten" gleichkommen.

Auch am Samstag demonstrierten im Westjordanland Tausende gegen die Liquidierung des gelähmten und fast blinden Hamas-Gründers am vergangenen Montag. Sie gelobten dem neuen Hamas-Führer Abdel Asis Rantisi Gehorsam. Im Gazastreifen wurde bei einer israelischen Militäraktion ein siebenjähriger Junge getötet, nach israelischer Darstellung von einer verirrten Kugel.

Rantisi, offiziell Hamas-Chef im Gazastreifen, drohte mit einer weiteren Eskalation der Gewalt. "Es gibt kein Tabu, die Tore sind offen", sagte er dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". Die Hamas werde "den Weg von Scheich Jassin weitergehen" und "gegen die Besatzer operieren". Maschaal sagte, Einzelheiten der Vergeltung seien Sache des "militärischen Flügels, sie werden aber keine (israelischen) Ziele verschonen".

Maschaal bekräftigte erneut, dass die Hamas keine Anschläge auf amerikanische Einrichtungen im Nahen Osten plane. "Der Kampf der Hamas findet in Palästina und gegen die zionistische Besatzung statt", erklärte Maschaal. Er könne aber nicht die Reaktion der "arabischen und islamischen Massen" auf die amerikanische Voreingenommenheit zu Gunsten Israels vorhersagen. Der Führer der Hisbollah in Libanon, Scheich Hassan Nasrallah, erklärte auf einer Kundgebung, der Krieg der Hamas sei nun auch der Krieg seiner Organisation.

Rantisi warf der Arabischen Liga nach der Verschiebung ihres Gipfeltreffens in Tunis Schwäche vor. Die arabischen Führer hätten widersprüchliche Positionen zum Tod Jassins. "Ihr werdet von Gott nach dem Blut von Scheich Ahmed Jassin befragt werden", sagte er. Der palästinensische Ministerpräsident Ahmed Kureia bedauerte die Absage als verpasste Gelegenheit, chronische Probleme wie den Nahostkonflikt und Irak anzusprechen. Dabei wäre auch eine saudiarabische Initiative zur Sprache gekommen, Israel als Gegenleistung für einen Abzug aus den besetzten Gebieten, der Schaffung eines Staates Palästina und einer Lösung des Flüchtlingsproblems einen Kollektivfrieden mit der arabischen Welt anzubieten.

US-Präsident George W. Bush wird den israelischen Ministerpräsidenten Ariel Scharon am 14. April in Washington empfangen, wie Präsidentensprecher Scott McClellan mitteilte. Zwei Tage vor Scharon empfängt Bush den ägyptischen Präsidenten Husni Mubarak auf seiner Ranch in Texas. Auch mit dem jordanischen König Abdullah ist im April ein Treffen vorgesehen.

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