Türkischer Präsident besucht Deutschland Gül beklagt Missachtung von Türken

Hamburg (RPO). Der türkische Präsident Abdullah Gül hat vor seinem Deutschland-Besuch eine größere Wertschätzung der Leistungen türkischer Einwanderer gefordert. Deren Beitrag zum deutschen Wohlstand scheine inzwischen vergessen.

 Der türkische Präsident Abdullah Gül fordert für seine Landsleute in Deutschland eine größere Wertschätzung ein.

Der türkische Präsident Abdullah Gül fordert für seine Landsleute in Deutschland eine größere Wertschätzung ein.

Foto: AFP, AFP

"Sie haben Deutschland dabei geholfen, wieder auf die Füße zu kommen", sagte Gül in einem gemeinsamen Interview der Wochenzeitung "Die Zeit" und der türkischen Zeitung "Zaman". "Die türkischen Gastarbeiter haben mit Schweiß auf der Stirn ihren Beitrag dazu geleistet, dass Deutschland eine der stärksten Wirtschaftsmächte der Welt geworden ist." Inzwischen scheine dieser Beitrag aber "vergessen".

Gül forderte türkischstämmige Deutsche zugleich zu mehr Bemühungen für ihre Integration in Deutschland auf. "Heute sollte es so sein, dass ein deutscher Staatsbürger türkischer Abstammung akzentfreies Deutsch spricht", sagte der Staatschef in dem Interview. "Das bedeutet doch Integration: die Regeln des Landes befolgen, in dem man lebt. Diesem Land dienen."

Gül trifft am Sonntag zu einem viertägigen Staatsbesuch in Deutschland ein. Am Montag wird er von Bundespräsident Christian Wulff in Berlin mit militärischen Ehren vor Schloss Bellevue empfangen, am Dienstag trifft er Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Gül hatte bereits in der Vergangenheit in Deutschland lebende Türken zu mehr Bemühungen um ihre Integration aufgerufen und dabei betont, sie müssten akzentfrei Deutsch sprechen können.

Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan hatte im Februar dieses Jahres bei einer Rede in Düsseldorf gefordert, Kinder türkischer Migranten sollten zuerst ihre Muttersprache und dann Deutsch lernen, und sich gegen eine völlige Anpassung gewandt. Damit entfachte er eine neue Debatte über Integration in Deutschland.

(AFP/pst)
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