Diskussionen nach Grubenunglück Hat Erdogan einen jungen Mann geohrfeigt?

Istanbul · Die Rangeleien beim Auftritt des türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan nach dem Grubenunglück in Soma haben die Kritik an ihm verstärkt. Türkische Oppositionspolitiker und Internetaktivisten empörten sich am Freitag über Erdogan, weil er einen jungen Mann in Soma geohrfeigt habe.

 Recep Tayyip Erdogan ist der Ministerpräsident der Türkei.

Recep Tayyip Erdogan ist der Ministerpräsident der Türkei.

Foto: ap

Erdogan war bei seinem Auftritt in Soma von einer Menschenmenge ausgebuht und ausgepfiffen worden. Sicherheitskräfte bahnten ihm den Weg durch Demonstranten in ein Geschäft. Dort kam es zur Konfrontation mit einem jungen Mann. Dieser sagte türkischen Medien, der Ministerpräsident habe ihn unbeabsichtigt geschlagen, weil er wütend auf die Demonstranten gewesen und die Kontrolle verloren habe.
"Ich werde den Herrn Ministerpräsidenten nicht anzeigen. Ich erwarte nur eine Entschuldigung", sagte Taner Kuruca.

Türkische Oppositionspolitiker kritisierten Erdogan. "Das ist unser Ministerpräsident, den wir sehr gut kennen. Alle über Manieren belehren, aber sich selbst unverschämt verhalten", sagte der CHP-Politiker Gürsel Tekin. Kritik kam auch aus der ultranationalistischen Partei MHP. Die Katastrophe in Soma ist mit mindestens 284 toten Arbeitern das schwerste Bergwerksunglück in der Geschichte der Türkei.

(dpa)
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