Russisch-usbekischer Oligarch Großrazzia in Häusern von Alischer Usmanow am Tegernsee

München/Berlin · Mehreren Medienberichten zufolge läuft aktuell am Tegernsee in Bayern eine Razzia in der Villa des russisch-usbekischen Oligarchen Alischer Usmanow. Seit dem Morgen werden zudem Wohn- und Geschäftsräume Usmanows in ganz Deutschland durchsucht.

 Der russische Oligarch Alischer Usmanow (Archivbild).

Der russische Oligarch Alischer Usmanow (Archivbild).

Foto: dpa/Yuri Kochetkov

Das berichteten MDR und BR am Mittwoch. Auch der „Spiegel“ berichtete über die Razzia in Bayern. Nach Recherchen der beiden ARD-Sender soll Usmanow im Verdacht der millionenschweren Steuerhinterziehung stehen. Im Kern gehe es darum, dass Usmanow in Deutschland steuerpflichtig gewesen sein könnte, da er sich offenbar seit 2016 regelmäßig und über längere Zeit in seinem Haus in Rottach-Egern am Tegernsee aufgehalten haben soll. Die Staatsanwaltschaft München II teilte mit, gemeinsam mit dem Bundeskriminalamt gegen einen russischen Staatsbürger sowie vier weitere Beschuldigte zu ermitteln. Namen wurden nicht genannt.

Usmanow hat mit einem Firmenimperium vor allem im in der Metall- und Stahlindustrie ein Vermögen gemacht. 2018 hat Usmanow seinen Anteil am englischen Fußball-Topclub Arsenal London laut MDR und BR für rund 600 Millionen Euro verkauft. Usmanow gehört auch zu einer Reihe russischer Oligarchen, die nach russischen Einmarsch in die Ukraine im Westen mit Sanktionen belegt worden waren.

Der Staatsanwaltschaft zufolge werden insgesamt 24 Objekte in Bayern, Baden-Württemberg, Schleswig-Holstein und Hamburg durchsucht. Insgesamt seien rund 250 Beamte im Einsatz. Hintergrund der Ermittlungen seien unter anderem der Anfangsverdacht eines Verstoßes gegen das Außenwirtschaftsgesetz. „Dem beschuldigten russischen Staatsbürger liegt zur Last, auch nach Aufnahme seiner Person in die Sanktionsliste der EU am 28.02.2022 ... die ihm wirtschaftlich zuzurechnenden Immobilien in Oberbayern weiter durch eine Sicherheitsfirma bewacht haben zu lassen und durch die Bezahlung dieser Bewachungsdienste dem Verfügungsverbot über eingefrorene Gelder ... zuwidergehandelt zu haben“. Den übrigen Beschuldigten wird demnach vorgeworfen, durch ihre Bewachungsdienste und die Entgegennahme der Bezahlung zu dem Verstoß Beihilfe geleistet zu haben.

(felt/Reuters)
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