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Großbritannien-Wahl Konservative von Boris Johnson erringen absolute Mehrheit

London · Großer Sieg für Johnson und die Konservativen, krachende Niederlage für Corbyns Labour-Partei: Nach Auszählung fast aller Wahlkreise steht fest, dass die Tories bei der Parlamentswahl in Großbritannien die absolute Mehrheit erringen konnten.

 Jubel in London: Boris Johnson und seine Partnerin Carrie Symonds verlassen die Torie-Zentrale.

Jubel in London: Boris Johnson und seine Partnerin Carrie Symonds verlassen die Torie-Zentrale.

Foto: AP/Kirsty Wigglesworth

Die Partei errang nach Auszählung von rund 600 der 650 Wahlkreise am Freitagmorgen mindestens 326 Sitze. Bereits Nachwahlbefragungen vom Vorabend hatten auf eine absolute Mehrheit für die Konservativen hingedeutet. Johnson sprach am frühen Freitagmorgen bereits von einem "starken neuen Mandat" für den Brexit. Johnson wolle den Austritt seines Landes aus der Europäischen Union Ende Januar umsetzen, sagte er, und den Brexit "fristgerecht erledigen".

Die künftige starke Mehrheit der Tories ermöglicht es Johnson, sein mit der EU ausgehandeltes Ausstiegsabkommen zügig vom Unterhaus verabschieden zu lassen. Er kann damit voraussichtlich Kostenpflichtiger Inhalt Lesen Sie hierzu unseren Kommentar.)

Labour büßte den Nachwahlbefragungen zufolge dagegen 71 Mandate ein und landet bei nur noch 191 Sitzen - das schlechteste Ergebnis der Partei seit 1935. Parteichef Jeremy Corbyn reagierte "sehr enttäuscht" und kündigte persönliche Konsequenzen an. Bei künftigen Wahlen werde er nicht mehr als Spitzenkandidat von Labour antreten, sagte er.

Während Johnson im Wahlkampf für einen zügigen Austritt aus der EU geworben hatte, hatte Corbyn keine klare Position zum Brexit vertreten. Er plädierte für Nachverhandlungen über das Ausstiegsabkommen, über das dann ein Referendum stattfinden sollte. Bei diesem Referendum wollte er "neutral" bleiben.

Die dramatische Wahlniederlage von Labour hatte aber wohl auch mit den sehr niedrigen persönlichen Beliebtheitswerten Corbyns in der Bevölkerung und seinem dezidiert linksgerichteten Programm zu tun. Sein eigenes Mandat im Wahlkreis Islington North in London konnte Corbyn aber immerhin verteidigen. Johnson wiederum holte erneut sein Mandat im Londoner Wahlkreis Uxbridge and South Rislip.

Die pro-europäischen Liberaldemokraten kamen laut der Prognose von Ipsos Mori auf 13 Sitze. Die Schottische Nationalpartei, die im Wahlkampf für ein zweites Brexit-Referendum sowie ein zweites Unabhängigkeitsreferendum eingetreten war, legte demnach deutlich um 20 Mandate zu und landete bei 55 Sitzen. Die Grünen holten der Prognose zufolge einen Sitz. Die Brexit-Partei von Nigel Farage ging demnach leer aus.

Die französische Regierung begrüßte das klare Wahlergebnis in Großbritannien. Es stehe ihr zwar nicht zu, "erleichtert oder beunruhigt zu sein", sagte Europastaatsministerin Amélie de Montchalin beim EU-Gipfel in Brüssel. Aber eine stabile Mehrheit sei das, "was im Vereinigten Königreich seit einigen Jahren gefehlt hat".

Die Staats- und Regierungschefs der EU wollen sich am Freitag mit dem Ausgang der britischen Wahlen befassen. Voraussichtlich wird der Gipfel die Bereitschaft bekunden, nach dem für Ende Januar geplanten Brexit schnell Verhandlungen über die künftigen Beziehungen zu Großbritannien aufzunehmen. In diesen Verhandlungen soll es unter anderem um ein Freihandelsabkommen zwischen der EU und Großbritannien gehen.

Reaktionen auf das Wahlergebnis und die weiteren Entwicklungen verfolgen Sie hier in unserem Liveblog.

(vek/dpa/AFP)
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