Parlamentsauflösung Großbritannien eröffnet offiziell den Wahlkampf

London · Großbritannien ist endgültig im Wahlkampf. Queen Elizabeth II. empfing am Montag Premierminister David Cameron im Buckingham-Palast zu einer zehnminütigen Audienz. Cameron überbrachte der Monarchin offiziell die Botschaft, dass das Unterhaus aufgelöst ist und erst nach der Wahl am 7. Mai wieder zusammentreten werde.

 Queen Elizabeth II. und David Cameron (Archivaufnahme).

Queen Elizabeth II. und David Cameron (Archivaufnahme).

Foto: dpa, Andy Rain

Ob Cameron als Premierminister ins Unterhaus zurückkehren wird, ist völlig ungewiss. Wahlforscher sprechen von der am schwierigsten vorhersagbaren Wahl seit Jahrzehnten. Grund ist das Erstarken kleinerer Parteien, die aufgrund des Wahlsystems - es gibt kein Verhältniswahlrecht, jeder Abgeordnete muss in einem Wahlkreis direkt gewählt werden - viele Sitze bekommen können. In Umfragen liegen die bisher regierenden Konservativen und Labour etwa gleichauf.

Gerechnet wird mit einem deutlichen Erstarken der schottischen Unabhängigkeitspartei SNP. Sie könnte den bisherigen Umfragen zufolge mit rund 40 Sitzen das Zünglein an der Waage sein. Für die rechtspopulistische Partei UKIP um ihren Parteichef Nigel Farage rechnen die Analysten zwar mit hohen Stimmenanteilen, jedoch mit kaum signifikanten Mandatsgewinnen. Die meisten Umfragen sehen UKIP bei fast bedeutungslosen vier bis fünf Sitzen.

Cameron erklärte am Montag, er wolle seinen Weg, das Land zu reformieren, fortsetzen. Seinem Herausforderer Ed Miliband von der sozialdemokratischen Labour-Partei warf er vor, "wirtschaftliches Chaos" zu riskieren. Miliband richtete seinerseits scharfe Vorwürfe gegen den Amtsinhaber. Die EU-Politik des Konservativen sei "eine klare Gefahr" für die Wirtschaft Großbritanniens.

Inhaltlich streiten die Parteien vor allem um den Abbau der immensen britischen Staatsschulden sowie um die Zukunft des Gesundheitssystems NHS. Das Gesundheitswesen ist in Großbritannien komplett steuerfinanziert. Es steht aber wegen seiner bürokratischen Schwerfälligkeit und teils haarsträubender medizinischer Fehlleistungen in der Kritik.

(dpa)
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