Grenzstreit mit Griechenland Migranten reisen von der Türkei aus in die EU

Athen · Der Fluss Evros trennt Griechenland und die Türkei. Griechenland soll dort Flüchtlinge in die Türkei zurückdrängen – und das ist illegal. Nun meldet das Land die Aufnahme von Dutzenden Syrern.

Ein griechischer Polizist patrouilliert auf dem Evros an der griechisch-türkischen Grenze (Archivfoto von Juni 2021).

Ein griechischer Polizist patrouilliert auf dem Evros an der griechisch-türkischen Grenze (Archivfoto von Juni 2021).

Foto: AFP/SAKIS MITROLIDIS

Dutzende Migranten, darunter auch zahlreiche Kinder, sind über den griechisch-türkischen Grenzfluss Evros in die EU gelangt. Der Grenzschutz Griechenlands und Rettungsmannschaften hätten am Donnerstag 138 Migranten auf einer kleinen Insel auf der griechischen Seite des Flusses entdeckt, berichtete der staatliche griechische Rundfunk unter Berufung auf die Polizei.

„Alle Menschen sind in Sicherheit gebracht worden. Sie sagten, dass sie aus Syrien stammen“, sagte ein Sprecher der griechischen Grenzpolizei dem Nachrichtensender RealFM. Unter ihnen seien auch 53 Minderjährige. Die türkischen Behörden hätten nichts unternommen, um den illegalen Grenzübertritt zu stoppen, fügte er hinzu. Die Menschen wurden demnach in kleineren Gruppen in Sicherheit gebracht.

Im Oktober hatte der Grenzfluss Evros Schlagzeilen gemacht, als Fotos von 92 nackt vorgefundenen Migranten auftauchten. Griechenland behauptete, die Menschen seien so von der Türkei in den Fluss getrieben worden. Die Türkei wies hingegen Griechenland die Schuld für die unmenschliche Behandlung zu.

Die griechische Regierung will wegen der erhöhten Zahl von Migranten die Grenze zur Türkei im Nordosten des Landes fast vollständig abriegeln. Der bestehende 35 Kilometer lange Grenzzaun entlang des Evros wird zurzeit um 80 Kilometer ausgebaut. Der griechische Grenzschutz verhinderte im vergangenen Jahr nach offiziellen Angaben etwa 256.000 illegale Grenzübertritte an dem Grenzfluss.

Menschenrechtsorganisationen werfen Athen vor, Migranten, die auf eine bessere Zukunft in Europa hoffen, illegal zurück in die Türkei zu drängen. Die EU dulde dies im Stillschweigen, heißt es. Athen sagt immer wieder, es beschütze die eigenen Grenzen, die auch EU-Grenzen sind, vor illegaler Migration. Mögliche Verletzungen von Menschenrechten würden von den Behörden untersucht, heißt es.

(peng/dpa)
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