Nazi-Gräuel im Zweiten Weltkrieg Griechenland hält an Reparationforderungen gegen Berlin fest

Athen · Griechenland hält seine Entschädigungsforderungen an Deutschland wegen der während des Zweiten Weltkriegs verübten Nazi-Gräuel aufrecht.

Wie Griechenland zerfällt
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Die halbamtliche Nachrichtenagentur ANA zitierte den stellvertretenden Außenminister Dimitris Kourkoulas am Freitag mit den Worten, Außenminister Evangelos Venizelos habe darüber in den vergangenen Monaten beziehungsweise Wochen in Athen mit seinen Kollegen Guido Westerwelle (FDP) und Frank-Walter Steinmeier (SPD) gesprochen. Mit der Krise oder den derzeitigen Strukturanpassungsprogrammen in Griechenland hätten die Forderungen nichts zu tun.

Eine im September 2012 eingesetzte Arbeitsgruppe unter Schirmherrschaft des griechischen Rechnungshofs prüft die Höhe der Reparationsforderungen an Deutschland. Rund 300.000 Griechen verloren durch die Besatzung Hitler-Deutschlands von Anfang 1941 bis September 1944 ihr Leben. Während der Besatzung verübten die Nazis zahlreiche Massaker, etwa die von Distomo, Kommeno oder Kalavryta. Außerdem nahm die Besatzungsmacht 1942 bei der griechischen Zentralbank einen Zwangskredit auf, der damals auf knapp 500 Millionen Reichsmark beziffert wurde und heute mit Zinsen einige Milliarden Euro wert wäre.

Deutschland hat die griechischen Forderungen stets abgewiesen. Zur Begründung hieß es unter anderem, der Zwangskredit falle unter das Londoner Schuldenabkommen von 1953, das Deutschland von allen Reparationen und Kompensationen freispricht. Dagegen verweist Athen darauf, dass der Besatzungskredit und die Forderung nach Reparationen zu trennen seien.

(AFP)
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