Trump startet Kampagne für Präsidentschaftskandidatur 2024 „Ich bin zorniger und entschlossener denn je“

Columbia · Der ehemalige US-Präsident Trump hat seine Kampagne zur Nominierung als Präsidentschaftskandidat seiner republikanischen Partei 2024 gestartet. „Wir starten genau hier als Kandidat für die Präsidentschaft“, sagte er am Samstag auf einem Jahrestreffen der Republikaner in New Hampshire.

Donald Trump bei dem Republikaner-Treffen in Salem.

Donald Trump bei dem Republikaner-Treffen in Salem.

Foto: AP/Reba Saldanha

„Ich bin zorniger und entschlossener denn je.“ Trump plante am Samstag einen weiteren Auftritt in eigener Sache in South Carolina, zwei der drei Gliedstaaten, in denen die ersten Vorwahlen für die Präsidentschaftsnominierung stattfinden.

Der scheidende Vorsitzende der Sektion der GOP in New Hampshire, Stephen Stepanek sagte, der Startschuss sei gefallen und die Wahlkampfsaison eröffnet. Trump teilte mit, Stepanek werde sein ranghoher Berater für seine Kampagne in New Hampshire sein.

Trump ist bislang der einzige Republikaner, der offiziell seine Bewerbung als Präsidentschaftskandidat seiner Partei erklärt hat. Dass er zum dritten Mal antrete, kündigte er am 15. November 2022 in Mar-a-Lago in Palm Beach an.

Es wird erwartet, dass in den kommenden Monaten der Gouverneur von Florida, Ron DeSantis, der frühere Vizepräsident Mike Pence und die ehemalige UN-Botschafterin Nikki Haley ihre Bewerbung einreichen.

Derweil könnte die angekündigte Aufhebung seiner Sperre auf Facebook und Instagram dem ehemaligen US-Präsidenten wichtige neue Einkommensquellen für seine Kampagne zur Wiederwahl eröffnen.

Nach Angaben des Mutterkonzerns Meta darf Trump Facebook und Instagram in Kürze wieder nutzen. Der Expräsident erwägt nach Angaben aus seinem Umfeld auch eine Rückkehr zu Twitter. Sowohl den Kurznachrichtendienst als auch die soziale Plattform Facebook hatte er früher höchst wirksam genutzt, um seine Fans auf breiter Basis sowie persönlich zu erreichen. Vor zwei Jahren waren seine Accounts im Zusammenhang mit dem Sturm seiner Anhängerinnen und Anhänger auf das Kapitol in Washington gesperrt worden.

Mit einer möglichen Rückkehr zu den Plattformen, die ihn ausgeschlossen hatten, gibt Trump im Grunde zu, dass sein im vergangenen Jahr gestartetes eigenes Social-Media-Unternehmen Truth Social nicht an die Reichweite der etablierten Konkurrenz herankommt. Auf Truth Social hat er derzeit 4,84 Millionen Follower und damit deutlich weniger als auf Twitter, wo mehr als 87,7 Millionen seinem Account folgen, Facebook (34 Millionen) und Instagram (23,4 Millionen). Sein Twitter-Account war im November entsperrt worden, kurz nachdem Elon Musk das Unternehmen gekauft hatte. Trump nutzte den Dienst bisher trotzdem nicht wieder und betonte, auf Truth glücklicher zu sein.

Über Twitter hatte Trump lange seine Meinung verbreitet und viel Aufmerksamkeit bekommen. Doch für die Finanzierung seines neuen Wahlkampfs ist Facebook immens wichtig. Bereits 2016 und 2020 hatte er darüber Millionen Dollar an Spenden von seinen Unterstützerinnen und Unterstützern eingeworben. Auch für die Sammlung von E-Mail-Adressen und zum Ausmachen von Wählerinnen und Wählern sei das soziale Netzwerk von großer Bedeutung, erklärt Katie Harbath von der Denkfabrik Bipartisan Policy Center, die früher selbst für Facebook arbeitete. Trump wolle „weiter Zugang zu E-Mails und Adressen für das Fundraising haben, wofür die Plattform immer sehr wichtig war“, sagt sie.

Während des Ausschlusses warb zwar Trumps Team weiter um Spenden auf Facebook, konnte aber keine Anzeigen von ihm oder in seinem Namen veröffentlichen. Persönliche Aufrufe seien jedoch viel wirksamer, sagt Harbath.

Mit der Aufhebung der Sperre öffnen sich nun neue Chancen für Trump, dessen Kampagne für 2024 in den ersten Monaten noch nicht recht in Schwung kam. Allerdings steht Trump bei der Rückkehr zu den alten Kanälen auch vor einigen Hürden. Zum einen hat er sich beim Start der Twitter-Kopie Truth Social gegenüber einem Partnerunternehmen verpflichtet, das neue Netzwerk stets vorrangig zu bedienen: Was er auf Truth gepostet hat, darf er frühestens nach sechs Stunden auf anderen Social-Media-Plattformen verbreiten. Diese Regelung, von der es allerdings einige Ausnahmen gibt, gilt noch bis zum Sommer. Truth nutzt er eifrig und postet dort mehrmals am Tag Gedanken, Beleidigungen, Wahlkampf-Videos oder weitergeleitete Nachrichten von Gefolgsleuten.

Harbath rechnet nach eigenen Worten damit, dass Trump bei Facebook zunächst mit Werbung wieder einsteigen wird, bevor er wieder Beiträge postet. „Ich denke, das ist weniger eine rechtliche Frage als eine Frage des Egos“, sagt die Expertin. „Der Mann zieht gerne eine Show ab.“

Auch mit Blick auf die Inhalte seiner Posts drohen Trump mögliche Begrenzungen. Meta hat dazu neue Leitplanken angekündigt und erklärt, dass erneut Suspendierungen des Expräsidenten möglich seien, falls dieser „weiteren unzulässigen Content“ veröffentliche. Bei schädlichen Inhalte, die etwa Wahlen delegitimieren oder mit der QAnon-Verschwörungstheorie in Verbindung stehen, könne die Reichweite limitiert werden. Finanzielle Folgen sind ebenfalls nicht ausgeschlossen: Meta könnte auch Trumps Zugang zu den Werbetools von Facebook zeitweise beschränken.

(felt/dpa)
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