Attentat auf Ex-Spion Skripal Auch die USA geben Russland Schuld für Giftanschlag

Washington · London hat Moskau ein Ultimatum gestellt: Russland soll Details zu dem Nervengift nennen, mit dem der Ex-Doppelagent Skripal vergiftet wurde. Doch der Kreml scheint die Forderungen nicht ernst zu nehmen. Jetzt schalten sich auch die USA und sogar die Nato ein.

 Spurensicherung nach dem Anschlag auf den Ex-Spion Skripal und seine Tochter (Archivbild vom 04.03.2018).

Spurensicherung nach dem Anschlag auf den Ex-Spion Skripal und seine Tochter (Archivbild vom 04.03.2018).

Foto: ap, FA

Die USA stimmten mit ihrem Verbündeten Großbritannien überein, dass Russland "wahrscheinlich" hinter der versuchten Ermordung des ehemaligen Doppelagenten stehe, sagte der amerikanische Außenminister Rex Tillerson am Montag. Den Verantwortlichen - "sowohl denen, die das Verbrechen begangen haben als auch denen, die es in Auftrag gegeben haben" - müssten "angemessene, ernsthafte Konsequenzen" drohen.

Die US-Regierung habe "volles Vertrauen" in die britischen Ermittlungen und die Einschätzung, dass Russland wahrscheinlich verantwortlich für die Nervengiftattacke sei, sagte Tillerson. Die beiden Verbündeten würden ihre Reaktionen weiterhin "eng abstimmen".

Die britische Premierministerin Theresa May hatte zuvor mitgeteilt, der Anschlag sei mit einer Sorte Nervengift ausgeführt worden, die in Russland entwickelt worden sei. Das verwendete Gift aus der Gruppe der Nowitschok-Substanzen sei "von militärischer Qualität". Offizielle Stellen in Russland hätten den Anschlag entweder direkt in Auftrag gegeben oder ihn zumindest ermöglicht. May stellte Russland ein Ultimatum bis Dienstagabend. Bis dahin müsse sich Moskau zu dem Fall erklären, sonst werde es Sanktionen geben.

Auch die Nato hat sich sehr besorgt über die Vergiftung des Ex-Spions und seiner Tochter mit einem Nervengift von militärischer Qualität gezeigt. Großbritannien sei ein hoch geschätzter Verbündeter und "dieser Zwischenfall" sei für die Nato Anlass für "große Besorgnis", erklärte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Dienstag. Der Einsatz eines jeden Nervenkampfstoffes sei "abscheulich" und "völlig inakzeptabel". Die Nato stehe in der Angelegenheit mit den britischen Behörden in Kontakt.

(sbl / oko)
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