Iran Gewalttätige Zusammenstöße bei Revolutionsfeiern

Teheran (RPO). Am Donnerstag ist es am Rande der Feiern zum 31. Jahrestag der Islamischen Revolution im Iran vereinzelt zu Zusammenstößen zwischen Oppositionellen und Sicherheitskräften gekommen. Außerdem seien die Oppositionsführer Mohammed Chatami und Mehdi Karubi auf dem Weg zu den offiziellen Feierlichkeiten von in Zivil gekleideten Männern attackiert worden, berichtete die regierungskritische Internetseite Rahesabs.

Die Politiker blieben den Angaben zufolge unverletzt. Karubis Sohn Hossein sagte der Nachrichtenagentur AFP, mehrere Leibwächter seines Vaters seien bei dem Angriff verletzt worden.

Die iranischen Behörden hatten Kundgebungen der Opposition am Jahrestag der Revolution untersagt. Ungeachtet des Verbots versammelten sich nach Angaben oppositioneller Internetseiten tausende Regimegegner auf den Straßen Teherans. Bereits bei anderen offiziellen Anlässen in der Vergangenheit hatte die Opposition die Taktik angewandt, sich unter die Regierungsanhänger zu mischen.

Das Kräftemessen zwischen der Teheraner Führung und der Opposition hält bereits seit der umstrittenen Wiederwahl von Präsident Mahmud Ahmadinedschad im vergangenen Juni an. Bei den Protesten kamen im ganzen Land bisher dutzende Menschen ums Leben, tausende Regimekritiker wurden festgenommen. Zwei Iraner wurden wegen ihrer Beteiligung an den Protesten bereits hingerichtet, zehn weitere erwarten die Vollstreckung des Todesurteils.

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch beklagte in einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht "weitreichende Menschenrechtsverletzungen" im Iran seit der Präsidentschaftswahl. Dazu zählten außergerichtliche Hinrichtungen, Vergewaltigungen, Folter, willkürliche Festnahmen sowie die Unterdrückung der Meinungs- und Versammlungsfreiheit. Die Organisation warf der Regierung in Teheran vor, eine "Kampagne der Einschüchterung" zu fahren.

Mit dem Jahrestag gedenkt die iranische Führung dem Sturz des Schahs von Persien im Februar 1979. Revolutionsführer Ayatollah Khomeini war Anfang des Monats aus dem Exil in Paris zurückgekehrt, am 11. Februar brach die bis dahin geltende Ordnung vollständig zusammen. Am 1. April riefen Khomeini und seine Anhänger dann die Islamische Republik aus.

(AFP/jre)
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