Umsetzung des Exportabkommens Getreide-Frachter aus der Ukraine kann weiter Richtung Libanon fahren

Istanbul · Der erste ukrainische Frachter mit Getreide kann seine Fahrt von Istanbul aus Richtung Libanon fortsetzen. Die Inspektion des Schiffes war nach kurzer Zeit abgeschlossen. Die UN hofft derweil auf weitere Getreide-Exporte über das Schwarze Meer.

Istanbul: Getreideschiff aus der Ukraine wird inspiziert
9 Bilder

Erster Getreide-Export der Ukraine wird inspiziert

9 Bilder
Foto: AFP/TURKISH DEFENCE MINISTRY

Der Frachter „Razoni“, der erstmals seit Kriegsbeginn Ende Februar Getreide aus der Ukraine auf dem Seeweg transportiert, kann seine Fahrt Richtung Libanon fortsetzen. Die Inspektion vor Istanbul sei abgeschlossen, teilte das türkische Verteidigungsministerium am Mittwoch mit. Der Frachter werde seine Route in Kürze durch den Bosporus fortsetzen, der das Schwarze Meer mit dem Mittelmeer verbindet.

Das Inspektionsteam aus Vertretern Russlands, der Ukraine, der Türkei und der Vereinten Nationen hatte sich am Morgen mit zwei Booten von einem kleinen Fischereihafen in Rumeli Feneri aus auf den Weg zur „Razoni“ gemacht, die mehr als 26.000 Tonnen Getreide transportiert. Der Frachter wurde von zwei Booten der Küstenwache abgeschirmt, ein Hubschrauber kreiste in der Luft. Am Dienstagabend war das Schiff nach rund 36 Stunden von Odessa nach Istanbul vor der türkischen Küste vor Anker gegangen.

Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine vor mehr als fünf Monaten hängen Millionen Tonnen Getreide in Häfen am Schwarzen Meer fest. Unter Vermittlung der Türkei und der Vereinten Nationen (UN) hatten die Kriegsparteien zuletzt ein Abkommen unterzeichnet, das die Wiederaufnahme der Exporte vorsieht. Über sichere Routen sollen aus drei Häfen Ausfuhren möglich werden. Die Ukraine zählte - wie Russland - bisher zu den weltgrößten Getreide-Exporteuren. Die Häfen am Schwarzen Meer wie Odessa konnten wegen der Blockade durch die russischen Streitkräfte aber nicht wie gewohnt genutzt werden. Das hat bereits zu steigenden Preisen und Engpässen vor allem in ärmeren Ländern geführt. Die UN warnt vor Hungersnöten noch in diesem Jahr.

Das unter der Flagge von Sierra Leone fahrende Frachtschiff Razoni mit 26.000 Tonnen Mais an Bord, vor der Küste nordwestlich von Istanbul.

Das unter der Flagge von Sierra Leone fahrende Frachtschiff Razoni mit 26.000 Tonnen Mais an Bord, vor der Küste nordwestlich von Istanbul.

Foto: AFP/OZAN KOSE

Die Inspektion ist Teil der Vereinbarung, um russische Bedenken über Waffenschmuggel zu zerstreuen. Ein UN-Sprecher sagte in New York, es sei zu hoffen, dass weitere Schiffe bald ukrainische Häfen verlassen könnten. In etwa 27 Frachter seien bereit, aus den drei ukrainischen Häfen auszulaufen. Die „Razoni“ hatte sich am Montag ohne Zwischenfälle auf den Weg durch das teilweise verminte Schwarze Meer Richtung Türkei gemacht. Ein türkischer Regierungsvertreter sagte, womöglich könnten bald drei Frachter pro Tag aus ukrainischen Häfen auslaufen.

(albu/mzu//Reuters)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort