Kirgistan Gestürzter Präsident warnt vor Blutvergießen

Tejit/Kirgistan (RPO). Der gestürzte kirgisische Präsidenten Kurmanbek Bakijew warnt die Übergangsregierung vor weiterem Blutvergießen. Der stellvertretende Leiter der Interimsregierung, Almasbek Atambajew, kündigte unterdessen an, er wolle Bakijew festnehmen lassen. Bereits am Sonntag hatte die amtierende Regierungschefin Rosa Otunbajewa dem gestürzten Präsidenten mit einem Prozess gedroht.

Kirgistan: Gestürzter Präsident warnt vor Blutvergießen
Foto: AP, AP

Bakijew warnte die Übergangsregierung davor, ihre Drohungen wahr zu machen. Wenn tatsächlich versucht werden sollte, ihn festzunehmen, "wird viel Blut vergossen werden", sagte er der Nachrichtenagentur AP. Anhänger des gestürzten kirgisischen Präsidenten Kurmanbek Bakijew haben am Montag gegen die neue Übergangsregierung in Bischkek protestiert. Zu der Kundgebung in Bakijews Heimatdorf Tejit im Süden Kirgistans kamen rund 500 Menschen zusammen. Bakijews Anhänger schwenkten Plakate mit Aufschriften wie "Hände weg von unserem rechtmäßigen Präsidenten."

Otunbajewa betonte, die Übergangsregierung wolle nach dem blutigen Sturz Bakijews in der vergangenen Woche weitere Gewalt vermeiden. "Die Leute auf der Straße verlangen Rache, sie wollen losziehen und kurzen Prozess mit ihm machen, aber wir werden vorsichtig sein und nicht zulassen, dass es weitere Opfer gibt", erklärte die amtierende Regierungschefin am Montag.

Bakijew war vergangenen Mittwoch nach der Erstürmung mehrerer Regierungsgebäude durch die Opposition aus der Hauptstadt Bischkek geflohen. Bei den Unruhen kamen 81 Menschen ums Leben. Bakijew war 2005 selbst an der Spitze einer Protestbewegung an die Macht gekommen. Seine Gegner werfen ihm Korruption und Günstlingswirtschaft vor.

Atambajew wirft USA unredliche Geschäfte mit Bakijew vor

Der amtierende Vize-Regierungschef Atambajew deutete am Montag an, auch die USA hätten unredliche Geschäfte mit Bakijew gemacht, um den Erhalt ihres Militärstützpunkts in Kirgistan zu sichern. "In ihrem Bemühen, den Stützpunkt zu erhalten, habt ihr den Respekt unseres Volkes verspielt", erklärte Akajew an die Adresse der US-Regierung. Bakijews Familie wird vorgeworfen, sich lukrative Aufträge für die Belieferung des Militärstützpunkts mit Treibstoffe gesichert zu haben. Die USA nutzen den Luftwaffenstützpunkt für die Betankung ihrer Kampfflugzeuge in Afghanistan sowie für den Transport neuer Truppen an den Hindukusch.

Ungeachtet seiner Kritik hob Atambajew hervor, auch die Übergangsregierung betrachte die Stabilisierung Afghanistans als wichtige Aufgabe. Die US-Streitkräfte kehrten nach einer vorübergehenden Umleitung ihrer Truppentransporte zu einer normalen Nutzung des Stützpunkts in Kirgistan zurück, wie die US-Botschaft in Bischkek am Montag mitteilte. Am Mittwoch wird US-Außenstaatssekretär Robert Blake zu Gesprächen über die Militärbasis in Bischkek erwartet.

(AP/felt)
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