Ägyptens Ex-Präsident Gericht setzt Mubarak auf freien Fuß

Kairo · Ein ägyptisches Gericht hat am Mittwoch die Freilassung des früheren Präsidenten Husni Mubarak angeordnet und damit für neuen Zündstoff in dem gespaltenen Land gesorgt. Nach Angaben aus Justizkreisen soll der 2011 gestürzte Staatschef unter Auflagen mit sofortiger Wirkung freigelassen werden.

Mubarak lässt sich im Krankenbett ins Gericht fahren
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Foto: dpa, lb adp cul

Weil die Staatsanwaltschaft bei ähnlichen Gelegenheiten neue Anklagepunkte gegen den Ex-Präsidenten vorgebracht hatte, war jedoch zunächst unklar, ob der Korruptionsprozess gegen den 85-Jährigen damit tatsächlich beendet ist und er umgehend auf freien Fuß gelangt.

Gefängnissprecher Mustafa Bas sagte im Fernsehsender CBC, sein Büro werde am Donnerstag eine Anfrage an die Staatsanwaltschaft stellen, ob gegen Mubarak im Zusammenhang mit anderen Fällen andere Vorwürfe vorliegen. Wenn nicht, werde er freigelassen.

Schon in drei anderen Verfahren hatten Gerichte Mubaraks Freilassung unter Auflagen angeordnet. Dabei ging es ebenfalls um Korruptionsvorwürfe sowie um die Tötung von Demonstranten. Mubarak stand ebenso vor Gericht wie sein früherer Innenminister Habib al-Adli und sechs hochrangige Polizisten. Der Ex-Staatschef war vor einem Jahr zunächst zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Im Januar gab die Justiz aber seiner Berufung statt und kassierte das Urteil wegen Formfehlern. Anschließend wurde ein neuer Prozess angesetzt.

Während des Aufstands gegen die damalige ägyptische Staatsführung waren im Januar 2011 mehrere hundert Menschen getötet worden. Das juristische Verfahren gegen Mubarak spaltet Ägypten seit langem in vehemente Anhänger und Kritiker des ehemaligen Staatschefs, wird in diesen Wochen aber vom Chaos um den Sturz seines Nachfolgers Mohammed Mursi überschattet.

(AFP)
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