Araberin von Grenzpolizisten getötet Gericht: Israel schuld am Tod eines Mädchens

Jerusalem (RPO). Ein israelisches Gericht hat den Staat für den Tod eines palästinensischen Mädchens verantwortlich gemacht, das von einem israelischen Polizisten angeschossen worden war und später ihren Verletzungen erlag.

Die Zehnjährige wurde im Januar 2007 durch ein Gummigeschoss schwer verletzt, als Grenzpolizisten in dem nördlich von Jerusalem gelegenen Dorf Anata gegen Steine werfende Jugendliche vorgingen. Zwei Tage später erlag sie ihren Verletzungen. Es besteht kein Zweifel daran, dass Abir Aramin von einem Querschläger getötet wurde, entschied das Gericht.

Die israelische Polizei hatte nach dem Zwischenfall zunächst erklärt, das Mädchen sei von einem von Palästinensern geworfenen Stein tödlich getroffen worden. Die Ermittlungen wurden daraufhin eingestellt, eine israelische Menschenrechtsorganisation setzte jedoch eine Autopsie des Kindes durch. In einer für Oktober geplanten Anhörung soll nach Angaben einer Anwältin geklärt werden, ob Abirs Familie Schmerzensgeld erhält.

Die Familie habe die Gerichtsentscheidung vom Montag unter Tränen aufgenommen, sagte Abirs Vater Basam Aramin. Der Fall hatte auch deswegen Aufmerksamkeit erregt, weil Basam zunächst Mitglied einer militanten palästinensischen Gruppierung war, sich aber dann zu für eine friedliche Koexistenz Israel und der palästinensischen Autonomiegebieten ausgesprochen hatte. Die Familie will den verantwortlichen Polizisten vor dem Obersten Gerichtshof Israels zur Verantwortung ziehen.

(apd)
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