Der Krieg kommt nach Damaskus Gefechte in Syriens Hauptstadt

Beirut · In der syrischen Hauptstadt Damaskus haben sich Regierungstruppen und abtrünnige Soldaten heftige Gefechte geliefert. Zu den Kämpfen kam es am Sonntagmorgen im Bezirk Kfar Suseh, wie die Örtlichen Koordinationskomitees und das Syrische Observatorium für Menschenrechte erklärten. Berichte über Opfer gab es nicht. Die Aktivisten erklärten, auch in anderen Stadtteilen seien Schüsse zu hören gewesen.

Kfar Suseh ist ein Hochsicherheitsbereich, in dem das Außenministerium und mehrere Sicherheitsbehörden und Geheimdienste untergebracht sind. Seit Beginn des Aufstands vor gut einem Jahr demonstrierten dort immer wieder Regierungsgegner gegen das Regime von Präsident Baschar Assad.

Syrische Rebellen erklärten am Sonntag im Internet, sie hätten bei einem Anschlag in Damaskus Politiker und ranghohe Vertreter der Sicherheitskräfte getötet. Unter den Getöteten seien der Innenminister sowie der amtierende und der frühere Verteidigungsminister. Innenminister Mohammad al Schaar wies die Angaben in einem Telefoninterview mit dem Staatsfernsehen als "lachhaft" zurück. "Ich spreche zu Ihnen aus meinem Büro im Innenministerium", sagte er. Auch der frühere Verteidigungsminister Hassan Turkmani meldete sich zu Wort und erklärte, ihm und seinen Kollegen gehe es gut.

UN-Delegation zu Gesprächen im Land

Der Stellvertreter des UN-Gesandten Kofi Annan, Jean-Marie Guehenno, sprach am Sonntag in Syrien mit der Delegation einer Oppositionsgruppe. Bei den Gesprächen sei es um die Umsetzung des Friedensplans Annans gegangen, sagte ein Sprecher der Gruppe. Eine ranghohe UN-Delegation war am Samstag in Syrien eingetroffen.

Bei einem Selbstmordanschlag kamen am Samstag in der ostsyrischen Stadt Deir el Sur neun Menschen ums Leben. Dutzende weitere Menschen wurden verletzt, wie das staatliche Fernsehen berichtete. Der Attentäter habe 1.000 Kilogramm Sprengstoff in seinem Auto gezündet.
Die Explosion habe einen fünf Meter tiefen und zweieinhalb Meter breiten Krater in den Erdboden gesprengt. Zu der Tat bekannte sich niemand.

Beobachter vermuten, dass militante Islamisten mit Verbindungen zum Terrornetzwerk Al-Kaida seit Beginn des Aufstands gegen Präsident Assad in Syrien auf dem Vormarsch sind. Die Vorgehensweise bei einigen der jüngsten Anschläge erinnert an die Taktik von Al-Kaida während des Aufstands im Irak. Deir el Sur ist etwa 100 Kilometer von der irakischen Grenze entfernt.

(APD)
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