WM-Flitzer müssen ins Gefängnis 15 Tage Haft für Pussy Riot Aktivisten

Moskau · Gefängnis statt Geldstrafen: Die vier Mitglieder der Protestgruppe Pussy Riot müssen nach ihrer Störaktion während des WM-Finales in Moskau für 15 Tage in Haft.

Für ihre Protestaktion beim Finale der Fußball-Weltmeisterschaft in Moskau sind vier Mitglieder der russischen Frauen-Punkband Pussy Riot zu jeweils zwei Wochen Haft verurteilt worden. Veronika Nikulschina, Olga Kuratscheva und Pjotr Wersilow müssten 15 Tage in Polizeigewahrsam bleiben, entschied ein Moskauer Gericht laut einem Bericht des von Wersilow gegründeten Nachrichtenportals "Mediazona" am Montag. Außerdem wurde ihnen für drei Jahre der Besuch von Sportveranstaltungen untersagt.

Später wurde die Strafe auch gegen die ebenfalls beteiligte Aktivistin Olga Pachtusowa verhängt. Das Gericht warf den Aktivisten laut "Mediazona" vor, "die Regeln für das Verhalten von Zuschauern grob verletzt" zu haben. Daher seien sie zu der Höchststrafe für dieses Vergehen verurteilt worden. Nach dem Vorfall hatte die Polizei zunächst von Geldstrafen oder sozialen Arbeitsstunden gesprochen.

 Die als Polizistin verkleidete Aktivistin wird vom Spielfeld gezerrt.

Die als Polizistin verkleidete Aktivistin wird vom Spielfeld gezerrt.

Foto: dpa/Martin Meissner

Die drei Frauen und ein Mann waren bei dem Finale am Sonntag während des WM-Endspiels zwischen Frankreich und Kroatien in Polizeiuniformen auf das Spielfeld im Moskauer Luschniki-Stadion gerannt. Das Spiel wurde kurz unterbrochen, Sicherheitskräfte schleiften die Aktivisten vom Spielfeld. Während der Aktion war auch Russlands Staatschef Wladimir Putin im Stadion gewesen.

Pussy Riot bekannte sich in sozialen Online-Medien zu der Aktion und stellte zugleich mehrere politische Forderungen. Unter anderem sollten alle politischen Gefangenen freigelassen werden. Zudem forderte die Gruppe ein Ende von Festnahmen bei friedlichen Protesten. Überdies müsse politischer Wettbewerb im Land erlaubt werden.

Pussy Riot wurde 2012 auch international bekannt für eine Protestaktion in der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale: Dort hatten sie ein "Punk-Gebet" aufgeführt, in dem sie Putin offen kritisierten. Wegen "Rowdytums" und "Aufwiegelung zu religiösem Hass" wurden drei Bandmitglieder zu zwei Jahren Arbeitslager verurteilt. Bei Jekaterina Samuzewitsch wurde die Strafe zur Bewährung ausgesetzt, Nadeschda Tolokonnikowa und Maria Alechina kamen nach 22 Monaten frei.

(juju/AFP)
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