UN-Generalsekretär besucht Israel Neue Konfrontationen auf dem Tempelberg in Jerusalem

Jerusalem · Auf dem Tempelberg in Jerusalems Altstadt ist es am Montag zu Konfrontationen zwischen jungen Palästinensern und israelischen Polizisten gekommen. Die israelische Polizei teilte mit, mehrere Vermummte seien in die Al-Aksa-Moschee gedrängt worden.

Gaza: Rückkehr nach der Bodenoffensive
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Sie hätten Steine und Brandflaschen vorbereitet, um den Besuch von Juden auf dem Tempelberg zu verhindern. Die Polizei hatte dem rechtsorientierten Likud-Abgeordneten Mosche Feiglin und einer Gruppe seiner Anhänger zuvor den Besuch der Stätte erlaubt, die Muslimen und Juden als heilig gilt. In Ost-Jerusalem war es in den vergangenen Wochen immer wieder zu Ausschreitungen gekommen.

Nach der Geberkonferenz für den kriegszerstörten Gazastreifen besucht UN-Generalsekretär Ban Ki Moon am Montag überraschend Israel und die Palästinensergebiete. Auf dem Programm stehen Treffen mit dem palästinensischen Ministerpräsidenten Rami Hamdallah in Ramallah und mit dem israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu sowie Staatspräsident Reuven Rivlin in Jerusalem.

Zerstörung, Flucht und Proteste in Israel und im Gazastreifen
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Auf der Geberkonferenz am Sonntag in der ägyptischen Hauptstadt Kairo, bei der rund 5,4 Milliarden Dollar (rund 4,3 Milliarden Euro) zugesagt wurden, hatte Ban zu neuen Bemühungen um eine dauerhafte Friedensregelung zwischen Israel und den Palästinensern aufgerufen. Zum Dialog gebe es keine Alternative. Die Staatengemeinschaft sei bereit zum Wiederaufbau. Doch müsse der Kreislauf von Aufbau und Zerstörung durchbrochen werden. "Genug ist genug", sagte Ban.

Die Beziehungen zwischen Israel und der Palästinenserbehörde von Präsident Mahmud Abbas stecken seit dem Gaza-Krieg in einer tiefen Krise. Israel hatte im vergangenen Monat mit scharfer Kritik auf die Ankündigung von Abbas reagiert, mit einer UN-Resolution die Umsetzung einer Zwei-Staaten-Lösung voranzutreiben.

Gazastreifen: Bilder der Raketenangriffe durch Israel
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Weitere Tote bei Raketenangriffen auf Gazastreifen

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Die USA waren im Frühjahr mit monatelangen Vermittlungsversuchen gescheitert. Als besonders strittig zwischen Israel und den Palästinensern gelten der Status von Jerusalem, die Grenzen sowie das Rückkehrrecht palästinensischer Flüchtlinge.

Die in Kairo versprochenen Milliardensummen werden zur Beseitigung der schweren Schäden benötigt, die der jüngste Gaza-Krieg hinterlassen hat. Israel hatte im Juli und August mehr als 5000 Ziele in dem Palästinensergebiet angegriffen, um den Raketenbeschuss der islamistischen Hamas einzudämmen. Militante Palästinenser feuerten 4500 Raketen auf Israel ab. Mehr als 2100 Palästinenser und mehr als 70 Israelis wurden in dem 50-tägigen Krieg nach Angaben beider Seiten getötet. 18 000 Häuser wurden nach Angaben der UN-Nothilfeorganisation Ocha zerstört oder beschädigt.

Insgesamt 450 Millionen Euro will die EU zum Wiederaufbau bereitstellen, wie die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton am Sonntag sagte. Die USA geben nach Angaben von Außenminister John Kerry rund 168 Millionen Euro. Mit einer Milliarde US-Dollar (rund 792 Millionen Euro) bringt das Emirat Katar die größte Einzelspende auf. Deutschland steuert — zusätzlich zu seiner Beteiligung an den EU-Geldern — weitere 50 Millionen Euro bilaterale Hilfe bei. Die Palästinenser hatten die nötige Aufbauhilfe im Vorfeld auf rund vier Milliarden US-Dollar geschätzt.

(dpa)
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