Kureia warnt Scharon Gaza: Tödliches Gefecht in Flüchtlingslager

Gaza (rpo). Bei einem Einmarsch ins Flüchtlingslager von Rafah im Gazastreifen haben Israelische Soldaten vier Palästinenser erschossen. Zudem warnte der palästinensische Ministerpräsident Kureia Israel.

<P>Gaza (rpo). Bei einem Einmarsch ins Flüchtlingslager von Rafah im Gazastreifen haben Israelische Soldaten vier Palästinenser erschossen. Zudem warnte der palästinensische Ministerpräsident Kureia Israel.

Im Verlauf einer Razzia haben israelische Soldaten am Donnerstag im südlichen Gazastreifen vier Palästinenser getötet. Nach palästinensischen Angaben wurden bei dem Einsatz in einem Flüchtlingslager 16 weitere Menschen verletzt. Nach der Festnahme eines Mitglieds der radikalen Gruppe Islamischer Dschihad verließen die Truppen das Wohnviertel in der Stadt Rafah, in das sie in den frühen Morgenstunden eingedrungen waren.

Nach Angaben beider Seiten kam es zu einem heftigen Feuergefecht mit bewaffneten Palästinensern, als eine israelische Einheit in das Viertel eindrang und das Haus des Dschihad-Mitglieds umstellte. Im Verlauf des Gefechts wurden insgesamt vier Palästinenser tödlich verletzt. Nach palästinensischer Darstellung handelte es sich um Zivilisten. Unter den Schwerverletzten seien zwei Kinder und eine Frau. Ein israelischer Armeesprecher sagte, bei mindestens zwei der Getöteten habe es sich um militante Palästinenser gehandelt, die an dem Schusswechsel beteiligt gewesen seien.

Israelische Truppen hatten zuvor in Rafah ein mehrstöckiges Haus zerstört, unter dem ein Tunnel nach Ägypten gefunden worden war. Nach Armeeangaben diente der Tunnel zum Waffenschmuggel.

Kureia warnt Israel

Der palästinensische Ministerpräsident Ahmed Kureia warnte Israel unterdessen davor, sich einseitig Teile des Westjordanlands oder des Gazastreifens anzueignen. In einem solchen Fall würde "das Feuer brennen, der Terror wachsen", sagte Kureia in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview der israelischen Zeitung "Maariv".

Die israelische Regierung hatte in den vergangenen Tagen mehrfach einseitige Schritte in den besetzten Gebieten in Aussicht gestellt. Dazu gehört die Verlegung jüdischer Siedlungen, die zum Teil geräumt, anderenorts aber mit Hilfe des im Bau befindlichen Grenzzauns weiter befestigt werden sollen. Kureia warnte vor einem potenziellen Desaster: "Man kann nicht einen Zaun auf unserem Land errichten, um uns wie Hühner einzupferchen, und glauben, dass dann alles in Ordnung sein wird." Die Palästinenser wären jedoch bereit, sogar zu den Kosten der Sperranlage beizutragen, wenn diese entlang der israelischen Grenzen von 1967 errichtet würde. Kureia zeigte sich jedoch zuversichtlich, ein Abkommen mit dem israelischen Ministerpräsidenten Ariel Scharon erreichen zu können. "Ich glaube, es ist möglich", sagte Kureia. "Wir müssen sofort an den Verhandlungstisch zurückkehren."

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