Nahost-Krise Die neue Waffenruhe scheint zu halten

Tel Aviv/ · Nach 50 Tagen Krieg um den Gazastreifen herrscht in Nahost eine neue Feuerpause, die dauerhaft sein soll. Aber nach den blutigen Kämpfen herrschen weiterhin Misstrauen und Spannung.

 In Gaza wird derzeit nicht geschossen. Die Menschen verschaffen sich einen Überblick über die Schäden.

In Gaza wird derzeit nicht geschossen. Die Menschen verschaffen sich einen Überblick über die Schäden.

Foto: ap

Wie die Zeitung "Times of Israel" am Mittwochmorgen kurz nach 5 Uhr Ortszeit berichtete, waren seit Beginn der Feuerpause um 19.00 Uhr keine Granaten oder Raketen in Israel eingeschlagen. In Gaza hatten am Abend Tausende das Ende der Gewalt gefeiert.

Die USA äußerten unterdessen nach den wochenlangen blutigen Kämpfen im Gaza-Krieg die Hoffnung auf eine "langlebige und nachhaltige" Übereinkunft zwischen Israelis und Palästinensern.

Alle Beteiligten seien aufgerufen, sich nun an die Vereinbarung zu halten, sagte Außenminister John Kerry am Dienstag. "Uns allen ist klar, dass dies eine Gelegenheit ist, keine Gewissheit."

Auch UN-Generalsekretär Ban Ki Moon begrüßte die Einigung auf eine dauerhafte Waffenruhe im Gaza-Konflikt. "Eine bessere Zukunft für Gaza und für Israel bedingt eine verlässliche Waffenruhe. Es liegt nun an beiden Seiten, dieser Verantwortung gerecht zu werden", erklärte Ban in New York.

Israel und die militanten Palästinensergruppen hatten sich am Dienstag erstmals seit dem Ausbruch des jüngsten Gaza-Kriegs auf eine dauerhafte Waffenruhe geeinigt. Die von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas verkündete Waffenruhe trat am Dienstag um 19.00 Uhr Ortszeit (18.00 Uhr MESZ) in Kraft. In einer Fernsehansprache sagte Abbas, die palästinensische Führung verkünde eine Waffenruhe, um "die Aggression gegen den Gazastreifen und das Blutvergießen und Töten der Kinder zu stoppen".

Auf israelischer Seite bestätigte Regierungssprecher Mark Regev das Inkrafttreten der Waffenruhe. "Wir haben einmal mehr den ägyptischen Vorschlägen über eine Waffenruhe zugestimmt, die zu einem Ende aller Feindseligkeiten aufrufen", sagte zuvor ein ranghoher israelischer Regierungsvertreter der Nachrichtenagentur dpa.

Vor Beginn der Feuerpause genau 50 Tage nach dem Ausbruch des jüngsten Gaza-Kriegs hatten die Konfliktparteien ihren gegenseitigen Beschuss noch einmal intensiviert. Insgesamt kamen am Dienstag bei israelischen Luftangriffen neun Palästinenser ums Leben. Militante Palästinenser schossen zahlreiche Raketen auf Israel ab. Dabei starben nach Medienberichten in einem Grenzort zum Gazastreifen zwei Israelis.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs am 8. Juli sind nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums mehr als 2130 Palästinenser getötet und mehr als 11 100 verletzt worden. Auf israelischer Seite starben 64 Soldaten und 6 Zivilisten.

(dpa)
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