Bei G7-Gipfel Scholz weicht Frage von Journalistin aus und erntet Kritik

Garmisch-Partenkirchen · Bundeskanzler Olaf Scholz reagierte äußerst wortkarg auf die Frage einer Journalistin bei der Abschlusskonferenz des G7-Gipfeltreffens. Im Nachhinein setzt es Kritik von Politikern und Medienvertretern. Und es ist nicht das erste Mal, dass Scholz nur wenig zu einer Frage zu sagen hat.

 Bundeskanzler Olaf Scholz wird nach einer äußerst wortkargen Antwort bei der Abschlusspressefonferenz zum G7-Gipfel auf Schloss Elmau von Journalisten und Politikern kritisiert.

Bundeskanzler Olaf Scholz wird nach einer äußerst wortkargen Antwort bei der Abschlusspressefonferenz zum G7-Gipfel auf Schloss Elmau von Journalisten und Politikern kritisiert.

Foto: dpa/Michael Kappeler

Bundeskanzler Olaf Scholz stellte sich nach dem Spitzentreffen der G7 auf Schloss Elmau den Fragen der Presse. Die Staats- und Regierungschefs der G7 hatten zahlreiche Beschlüsse, insbesondere zur Ukraine, gefasst.

Die deutsch-polnische Journalistin Rosalia Romaniec wollte mehr über die versprochenen Sicherheitsgarantien der G7 gegenüber der Ukraine erfahren. Sie fragte den Bundeskanzler: „Könnten Sie konkretisieren, welche Sicherheitsgarantien das sind?“ Scholz antwortete kurz und knapp: „Ja“. Nach einer Pause fügte er an: „Das könnte ich“. Dann erneut Stille, ein verschmitztes Lächeln und ein „Das wars“, womit er deutlich machte, dass keine Antwort mehr folgt.

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Kritik von Politikern und Journalisten

Rosalia Romaniec reagierte später auf Twitter auf die Antwort des Kanzlers auf ihre Frage: "Echt schade, Herr Bundeskanzler. Als ich Deutsch gelernt habe, wurde mir für Pressekonferenzen dringend die Höflichkeitsform empfohlen." Die Frage sei schon sehr ernst gemeint gewesen. Auch andere Journalisten hielten die Antwort des Kanzlers auf die Frage der deutsch-polnischen Journalistin für unangebracht.

Markus Decker, Journalist beim Redaktionsnetzwerk Deutschland, meint: „Eine Journalistin, die in einem freundlichen Ton eine vollkommen berechtigte Frage stellt, so arrogant zu behandeln - das macht man einfach nicht. Weder als Mensch noch als Kanzler“. NDR-Journalist Markus Grill sagt: „Unverständlich, was Kanzler Scholz bei dieser Antwort geritten hat. Aber das ist nicht witzig, sondern nur überheblich gegenüber einer ausländischen Journalistin“.

Auch aus der Politk hagelt es Kritik. Die ehemalige Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) warf die Frage auf, wie man so überheblich gegenüber einer Journalistin sein könne, die eine berechtigte Frage gestellt habe.

Scholz gibt sich öfters wortkarg

Es nicht das erste Mal, dass Olaf Scholz auf Fragen nicht eingeht oder mit einer Nicht-Antwort im Raum stehen lässt. Auf die Frage eines ARD-Journalisten, ob der Kanzler wie Robert Habeck Alltagstipps hätte, um Strom zu sparen, antwortete er lediglich mit einem Wort: „Nö“.

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