G20-Frauenkonferenz First Daughter Ivanka Trump in Berlin zu Gast

Düsseldorf · Eine wichtige politische Rolle und persönlicher Glamour: Der Rummel um den Besuch von Ivanka Trump in Berlin ist groß. Die Tochter des US-Präsidenten nimmt an einer Podiumsdiskussion des G20-Frauengipfels mit Kanzlerin Merkel teil.

Ivanka Trump bei der Podiumsdiskussion der G20-Frauenkonferenz am Dienstag in Berlin.

Ivanka Trump bei der Podiumsdiskussion der G20-Frauenkonferenz am Dienstag in Berlin.

Foto: afp

Sie ist die älteste Tochter von Donald Trump - und gilt als sein liebstes Kind. Der Einfluss von Ivanka Trump auf den US-Präsidenten ist unbestreitbar groß, schon im Wahlkampf war sie stets an seiner Seite. Seit einigen Wochen hat sie als offizielle Beraterin sogar ein Büro im Weißen Haus. Jetzt kommt Trump erstmals nach Deutschland - und die Aufregung ist groß.

In Berlin nimmt sie unter anderem an einer Diskussion zum Thema Frauenförderung in Unternehmen teil. Diese findet im Rahmen des zweitägigen G20-Frauengipfels statt. Weitere Gäste sind etwa Kanzlerin Angela Merkel, die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, und die niederländische Königin Máxima. Zudem wird sie das Holocaust-Mahnmal und die Siemens-Technikakademie besuchen.

Die Einladung an die Präsidententochter hat indes nicht wie zunächst kolportiert die Kanzlerin selbst ausgesprochen, sondern der Verband der Unternehmerinnen - allerdings auf einen "Wink" der Bundesregierung hin, wie Vizeregierungssprecher George Streiter erklärte.

Die Teilnahme ist ein weiteres Indiz für ihre große Bedeutung in der Administration ihres Vaters. Vielen US-Beobachtern gilt die 35-jährige Geschäftsfrau schon länger nicht mehr als "First Daughter", sondern als wahre "First Lady". Donald Trumps Ehefrau Melania Trump tritt nur selten öffentlich auf und lebt bis zum Sommer in New York. Ivanka Trump hingegen sucht zunehmend auch das politische Rampenlicht.

So ist sie nicht erst seit seinem Amtsantritt ständig an der Seite ihres Vaters. Schon im Wahlkampf war sie eine seiner bedeutendsten Unterstützerinnen, auch, als ein altes Video auftauchte, in dem sich Donald Trump anzüglich über Frauen äußerte.

Jetzt hat die stets elegant gekleidete 35-Jährige sogar ein offizielles Amt im Weißen Haus inne. Schon häufig war sie auch bei offiziellen Terminen dabei. Zuletzt saß sie etwa im März bei einem Treffen im Weißen Haus neben Kanzlerin Merkel.

Ihre politische Rolle für die US-Regierung hängt dabei eng mit der ihres Ehemanns Jared Kushner zusammen. Dieser bekleidet ebenfalls einen wichtigen Beraterposten im Weißen Haus und ist beispielsweise für außen- und innenpolitische Dossiers zuständig. Erst kürzlich hatte US-Präsident Trump ihn zudem damit beauftragt, ein Konzept dafür zu erarbeiten, die Regierung wie ein Unternehmen zu führen.

Sowohl Ivanka Trump als auch Jared Kushner entstammen milliardenschweren Unternehmerfamilien. Vor ihrer politischen Karriere war Trump als Model und Geschäftsfrau im familieneigenen Konzern erfolgreich. Auch eine eigene Modelinie gehört zu ihrem Portfolio. Im Weißen Haus gilt das Ehepaar, das drei gemeinsame Kinder hat und sein Glamourleben gerne beim Bilderdienst Instagram präsentiert, als eher moderat. Allerdings war bei Themen wie etwa der Einwanderungs- und Umweltpolitik von einem mäßigenden Einfluss der beiden bislang nicht viel zu sehen.

Die bedeutende Stellung der "First Daughter" im Weißen Haus ist indes nicht unumstritten. Zunehmend steht die Geschäftsfrau im Verdacht von Interessenskonflikten. So ließ erst kürzlich die chinesische Regierung US-Medienberichten zufolge drei ihrer Modemarken für den dortigen Markt zu - am selben Tag, an dem Trump am Treffen ihres Vaters mit dem chinesischen Staatschef Xi Jinping teilnahm.

Auch die geschäftliche Beteiligung der Präsidententochter an dem nahe des Weißen Hauses gelegenen Trump International Hotel sorgt für Diskussionen. Ethikexperten monieren, dass Interessengruppen oder ausländische Regierungsvertreter dort absteigen könnten, um sich die Gunst der US-Regierung zu sichern. Trump will ihre Millionenanteile an dem Hotel aber behalten.

Von dem Berlin-Besuch erhofft sich die Bundesregierung nun offenbar, dass die Präsidententochter ihrem Vater ein positives Deutschlandbild vermitteln kann. Wie Ivanka Trump selbst berichtet hat, höre ihr der Vater immer zu. Kanzlerin Merkel jedenfalls misst Vizeregierungssprecher Streiter zufolge der Podiumsdiskussion mit Trump "große Bedeutung" bei.

Zudem hofft Trump, dort weltweite Unterstützung für Investitionen in Wirtschaftsführungsprogramme für Frauen zu gewinnen. Schon in den ersten Monaten der Präsidentschaft ihres Vaters hatte sie sich um das Thema Frauenförderung bemüht. So trat sie etwa als Gastgeberin bei Runden Tischen mit Frauen aus der Wirtschaft auf.

(kess)
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