Führungsstreit bei "Front National" Marine Le Pen will ihrem Vater Äußerungen verbieten

Paris · Im Führungsstreit bei der rechtsextremen Front National (FN) in Frankreich will Parteichefin Marine Le Pen ihrem Vater Jean-Marie Le Pen jegliche Äußerung im Namen der FN verbieten lassen.

Front National - die französischen Rechtsextremen
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Foto: AFP

"Jean-Marie Le Pen soll sich nicht mehr im Namen der Front National äußern können, seine Äußerungen verstoßen gegen die Parteilinie", sagte Marine Le Pen am Sonntag. "Es geht nicht, dass seine Äußerungen der Partei schaden." Die Parteichefin gab mehreren französischen Medien ein Interview - einen Tag vor der Entscheidung der FN-Gremien zu möglichen Strafmaßnahmen gegen ihren Vater.

Konkret geht es am Montag bei einer Sitzung des Exekutivkomitees um jüngste Äußerungen des Gründers und langjährigen Patriarchen der rechtsextremen Partei. Der 86-Jährige hatte unter anderem einmal mehr die Gaskammern der NS-Konzentrationslager als "Detail" der Geschichte bezeichnet. Daraufhin brach Marine Le Pen mit ihrem Vater und zwang ihn zum Verzicht auf eine Spitzenkandidatur bei den Regionalwahlen im Dezember.

Femen-Aktivistinnen provozieren mit nacktem Hitlergruß
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In dem Interview am Sonntag legte Marine Le Pen nochmals nach. "Seine letzten Taten sind untragbar." Ihr Vater habe die ihm als Ehrenpräsident der Partei zustehenden Vollmachten weit überschritten. "Ich habe das Gefühl, dass er nicht erträgt, dass die Front National weiter existiert, seitdem er nicht mehr die Führung inne hat." Dies bedauere sie sehr, fügte Marine Le Pen hinzu.

Seit der Übernahme der FN-Führung im Jahr 2011 versucht Marine Le Pen, ihre Partei aus der rassistischen und antisemitischen Ecke zu holen, um sie für eine breitere Schicht wählbar zu machen. Ihr unter anderem wegen Volksverhetzung mehrfach verurteilter Vater hatte die rechtsextreme FN 1972 mitgegründet und vier Jahrzehnte lang geführt. Anfang 2011 trat er den Parteivorsitz an seine Tochter ab.

(AFP)
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