Texas Friseursalonbesitzerin kommt nach Verstoß gegen Corona-Regeln frei

Washington · Im US-Bundesstaat Texas sind Friseursalons wegen der Ansteckungsgefahr geschlossen. Wegen Verstoßes gegen diese Regel kam eine Salonbesitzerin ins Gefängnis. Dann führte ihr Fall zu einer Gesetzesänderung.

 Friseursalonbesitzerin Shelley Luther nach ihrer Entlassung aus dem Gefängnis.

Friseursalonbesitzerin Shelley Luther nach ihrer Entlassung aus dem Gefängnis.

Foto: AP/LM Otero

Die Inhaftierung der Inhaberin eines Friseursalons im US-Bundesstaat Texas wegen Verstoßes gegen Corona-Regelungen hat für Empörung gesorgt - nun wird die Frau aus dem Gefängnis entlassen. Der texanische Gouverneur Greg Abbott strich am Donnerstag rückwirkend die Haftstrafen aus seinem Dekret zu Geschäftsschließungen im Kampf gegen die Pandemie. Der Oberste Gerichtshof des Bundesstaates ordnete daraufhin die Freilassung von Shelley Luther an.

Luther war zu sieben Tagen Haft verurteilt worden, weil sie sich weigerte, ihr Geschäft in Dallas trotz entsprechender Anweisungen in der Corona-Pandemie zu schließen. Auch der Generalstaatsanwalt von Texas, Ken Paxton, hatte ihre Freilassung gefordert. US-Senator Ted Cruz aus Texas schrieb auf Twitter: „Sieben Tage Gefängnis für Haare schneiden? Das ist verrückt.“

Bei der Gerichtsverhandlung am Dienstag war Luther US-Medienberichten zufolge ein Deal angeboten worden: Dass sie trotz der Öffnung ihres Friseursalons nicht ins Gefängnis müsse, wenn sie sich entschuldige und zugebe, dass ihr Handeln egoistisch gewesen sei. Doch das verweigerte sie.

Luther antwortete dem Richter nach einer Aufzeichnung der Verhandlung: „Ich muss Ihnen widersprechen, Sir, wenn Sie sagen, dass ich egoistisch bin, denn meine Kinder zu ernähren, ist nicht egoistisch.“ Sie fügte hinzu: „Ich werde den Salon nicht schließen.“

Das Haareschneiden wäre nicht sonderlich lange ein Regelverstoß geblieben. In Texas sollen Friseursalons und Nagelstudios, Parks, Strände und öffentliche Schwimmbäder an diesem Freitag wieder öffnen dürfen. Vor einer Woche waren in dem Bundesstaat bereits Restriktionen für Bars und Restaurants gelockert worden.

US-Präsident Donald Trump begrüßte die Freilassung der Frau am Donnerstag bei einem Besuch des Gouverneurs von Texas, Greg Abbot, im Weißen Haus.Luthers Fall wirft ein Schlaglicht auf die Diskussion in den USA, die weltweit am schwersten von der Corona-Krise betroffen sind. Trump dringt auf eine Wiedereröffnung der Wirtschaft in den Bundesstaaten, obwohl Prognosen von weiterhin steigenden Infektions- und Todeszahlen durch das Virus ausgehen.

(peng/dpa)
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