Bekanntgabe in Oslo Friedensnobelpreis geht an Kampagne gegen Atomwaffen

Oslo · Der Friedensnobelpreis geht in diesem Jahr an die Internationale Kampagne für ein Atomwaffenverbot (ICAN). Das hat das norwegische Nobelkomitee in Oslo bekannt gegeben.

Nobelpreise 2017: Das sind die Preisträger
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Das sind die Nobelpreisträger 2017

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Die Organisation erhalte die Auszeichnung für "ihre Arbeit, Aufmerksamkeit auf die katastrophalen humanitären Konsequenzen von Atomwaffen zu lenken", wie das norwegische Nobelkomitee am Freitag in Oslo bekanntgab. Ican habe sich bahnbrechend um ein vertragliches Verbot solcher Waffe bemüht.

Experten hatten im Vorfeld einen Preis im Kontext des Kampfes gegen Atomwaffen vorhergesagt. Die Osloer Jury hatte sich in diesem Jahr unter 318 Anwärtern entscheiden müssen - 215 Personen und 103 Organisationen waren für den Preis vorgeschlagen. Nur wenige Nominierungen waren im Vorhinein bekannt.

Der Friedensnobelpreis gilt als wichtigste politische Auszeichnung der Welt. Ins Leben gerufen wurde er vom 1896 gestorbenen schwedischen Dynamit-Erfinder Alfred Nobel.

Er beauftragte das norwegische Parlament in seinem Testament, jährlich bis zu drei Persönlichkeiten oder Organisationen für ihre Verdienste um die Menschheit zu ehren. Ausgezeichnet werden soll, wer "am meisten oder besten für die Verbrüderung der Völker gewirkt hat, für die Abschaffung oder Verminderung stehender Heere sowie für die Bildung und Verbreitung von Friedenskongressen".

Seit 1960 werden auch der Einsatz für Menschenrechte und seit 2004 das Wirken für die Umwelt geehrt. Die Auszeichnung für Frieden wird als einziger der fünf Nobelpreise im norwegischen Oslo statt in Schwedens Hauptstadt Stockholm vergeben.

Die Preisträger werden im Oktober bekannt gegebenen, erhalten ihre Medaille und Urkunde aber erst am Todestag Nobels, dem 10. Dezember. Dazu gibt es ein Preisgeld von derzeit neun Millionen schwedischen Kronen (rund 940.000 Euro). Das Preisgeld war in diesem Jahr um eine Million schwedische Kronen erhöht worden.

Häufig geht der Nobelpreis an Friedenskämpfer, die international nicht so sehr im Rampenlicht stehen. Man denke an das das Quartett für den nationalen Dialog in Tunesien 2015. Seit 1901 hat die Jury aber auch einige weltberühmte Preisträger gekürt:

  • BARACK OBAMA: Der Preis, den der damalige US-Präsident gleich im ersten Jahr seiner Amtszeit bekam, ist einer der umstrittensten in der Geschichte des Nobelpreises. Obama wurde 2009 "für seinen außergewöhnlichen Einsatz zur Stärkung der internationalen Diplomatie und der Kooperation zwischen Völkern" geehrt.
  • MARTIN LUTHER KING JR.: Der US-amerikanische Bürgerrechtler erhielt den Preis 1964 im Jahr nach seiner berühmten "I have a dream"-Rede. Vier Jahre später wurde er ermordet.
  • MUTTER TERESA: Die Helferin der Armen und Kranken bekam den Nobelpreis 1979. Im vergangenen Jahr wurde sie von Papst Franziskus heilig gesprochen.
  • NELSON MANDELA: Der südafrikanische Nationalheld, der mit seinem Kampf für die Freiheit die Apartheid beendete, bekam den Nobelpreis noch vor seiner Zeit als erster schwarzer Präsident des Landes. Er teilte sich die Auszeichnung 1993 mit dem weißen Präsidenten Südafrikas, Fredrik Willem de Klerk.
  • WILLY BRANDT: Der SPD-Bundeskanzler ist der wohl bekannteste deutsche Träger des Friedensnobelpreises. Er wurde 1971 für seine Ostpolitik geehrt, die zur Entspannung im Kalten Krieg beitrug.
  • MICHAIL GORBATSCHOW: Das damalige sowjetische Staatsoberhaupt wurde 1990, ein Jahr nach dem Mauerfall und dem Ende des Kalten Krieges, mit dem Nobelpreis geehrt.
  • DAS ROTE KREUZ UND SEIN GRÜNDER JEAN HENRY DUNANT: Dunant bekam 1901 den allerersten Friedensnobelpreis. Seitdem wurde die von ihm gegründete Hilfsorganisation, das Rote Kreuz, noch dreimal ausgezeichnet. Niemand erhielt den Friedensnobelpreis häufiger.
  • KOFI ANNAN UND DIE UN: Die Vereinten Nationen und ihr damaliger Generalsekretär Kofi Annan erhielten den Preis 2001 "für ihren Einsatz für eine besser organisierte und friedlichere Welt".
(csr)
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