Wiedersehen getrennter Familien Freudentränen an US-Flughäfen nach Stopp des Einreiseverbots

Boston · An den US-Airports haben Reisende am Sonntag nach dem Aussetzen des Einreisestopps für Menschen aus sieben islamischen Ländern Wiedervereinigung mit Verwandten und Bekannten gefeiert.

 Eman Ali aus dem Jemen und ihre Schwester Salma Ali weinen beim Wiedersehen am Flughafen in San Francisco.

Eman Ali aus dem Jemen und ihre Schwester Salma Ali weinen beim Wiedersehen am Flughafen in San Francisco.

Foto: rtr

So wie vor dem Erlass des US-Präsidenten Donald Trump ließen Fluggesellschaften in aller Welt Passagiere an Bord ihrer Maschinen steigen. Doch der juristische Kampf um das Einreisedekret ist noch nicht vorbei.

Am Sonntag berichtete eine Anwältin der New Yorker Immigration Coalition, dass Iraker und Iraner mit Visa und Greencards am New Yorker Flughafen JFK keine Probleme bei der Ankunft gehabt hätten. "Normaler Betrieb", sagte Camille Mackler von der Organisation.

Wie viele andere hatte die 32 Jahre alte iranische Malerin Fariba Tadschrostami Tränen in den Augen, als sie ihre Angehörigen umarmen konnte. Sie hatte vor einer Woche versucht, von der Türkei aus in die USA zu fliegen, wurde dabei aber vor Abflug abgewiesen. "Ich bin sehr glücklich. Ich habe meine Brüder seit neun Jahren nicht gesehen", sagte sie.

In den USA will sie Kunst studieren und mit ihrem Ehemann in Dallas zusammenziehen. Dieser kam vor sechs Monaten aus Iran in die Staaten und ist Inhaber einer Greencard.

Unter dem Verbot durften bis zu 60.000 Ausländer nicht einreisen

Szenen wie in Tadschrostamis Fall spielten sich über das ganze Land verteilt an Flughäfen. Vor zwei Tagen hatte ein Bundesrichter in Seattle das Einreiseverbot des Präsidenten vorläufig außer Kraft gesetzt.

Der Flughafen von Kairo teilte mit, 33 Jemeniten, Syrer und Iraker am Sonntag Richtung USA transportiert zu haben. Auch im Libanon wurde mitgeteilt, syrischen Familien und anderen von dem Verbot betroffenen Menschen die Reise gestattet zu haben. Es gibt keine direkten Verbindungen vom Libanon in die USA, ein Umstieg erfolgt in Europa.

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Unter Trumps Verbot hatten bis zu 60.000 Ausländer aus den sieben mehrheitlich islamischen Staaten Irak, Iran, Syrien, Jemen, Libyen, Sudan und Somalia bis zu der Gerichtsentscheidung nicht in die USA einreisen dürfen. Das US-Außenministerium teilte nach dem Richterspruch mit, dass die Aufhebungen von Visa für Ausländer rückgängig gemacht worden seien.

Doch Washington will die Entscheidung aus Seattle nicht auf sich beruhen lassen. Zunächst stellte die US-Regierung einen Eilantrag, das Einreiseverbot wieder in Kraft zu setzen. Dies lehnte ein Berufungsgericht am Sonntag in San Francisco ab — und forderte gleichzeitig, beide Konfliktparteien müssten mehr Argumente vorlegen. Theoretisch wäre es für die unterlegene Seite des Rechtsstreits möglich, noch weiter — bis vor den Obersten Gerichtshof — zu ziehen.

Trump selbst wetterte am Sonntag abermals gegen den Richter, der das Verbot zum vorläufigen Erliegen gebracht hatte. "Kann einfach nicht glauben, dass ein Richter unser Land in solche Gefahr bringt. Wenn irgendetwas passiert, dann gebt ihm und dem Gerichtswesen die Schuld", schrieb er auf Twitter.

(das/ap)
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