Atomverhandlungen mit dem Iran Französischer Minister dämpft Erwartungen

Paris · Frankreichs Außenminister Laurent Fabius hat die Erwartungen an die derzeitigen Atomverhandlungen mit dem Iran gedämpft. "Es gibt einen ersten Text, den wir nicht akzeptieren", sagte Fabius am Samstag dem Radiosender France Inter. Es gebe "keinerlei Sicherheit", dass bei den Gesprächen in Genf ein Abkommen zwischen der 5+1-Gruppe und Teheran zustande komme.

 Laurent Fabius sagte: "Es gibt ein paar Punkte, mit denen wir nicht zufrieden sind"."

Laurent Fabius sagte: "Es gibt ein paar Punkte, mit denen wir nicht zufrieden sind"."

Foto: ap, Martial Trezzini

"Es gibt ein paar Punkte, mit denen wir nicht zufrieden sind", führte Fabius in dem Interview aus. Dies betreffe den iranischen Schwerwasserreaktor in Arak, der grundsätzlich auch Plutonium für militärische Zwecke produzieren könnte. Außerdem bleibe zu klären, wie Irans Bestände an zu 20 Prozent angereichertem Uran auf einen weniger gefährlichen Anreicherungsgrad von fünf Grad gebracht werden könnten.

"Wenn diese Fragen nicht geregelt werden, wird das nicht möglich sein", sagte Fabius mit Blick auf eine Einigung und warnte zugleich vor "betrügerischen Spielen". Außerdem müssten bei den Verhandlungen auch "die Sicherheitssorgen Israels und der Region vollauf berücksichtigt" werden.

US-Außenminister John Kerry war am Freitag überraschend nach Genf gereist und hatte dort rund fünf Stunden mit seinem iranischen Kollegen Mohammed Dschawad Sarif und der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton gesprochen. Auch Fabius, der amtierende Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) und ihr britischer Kollege William Hague nahmen an den Gesprächen teil. Später erklärten Mitglieder der US-Verhandlungsdelegation, im Verlauf des Abends seien "weitere Fortschritte gemacht" worden. Es gebe jedoch "noch viel Arbeit".

Nach israelischen Angaben will der Iran in Genf den Stopp seiner Urananreicherung auf 20 Prozent anbieten. Im Gegenzug solle der Westen erste Sanktionen aufheben. Beim vorherigen Treffen mit der 5+1-Gruppe, der die fünf UN-Vetomächte und Deutschland angehören, hatte Teheran Mitte Oktober einen Zeitplan für die weiteren Verhandlungen vorgelegt und grundsätzlich das Prinzip unangekündigter Kontrollen seiner Atomanlagen akzeptiert.

(AFP)
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