Frankreichs geplatzter U-Boot-Deal Ein Weckruf für Europa

Meinung | Paris · Frankreich ist höchst verärgert über ein geplatztes U-Boot-Geschäft mit Australien, das einen Deal mit den USA vorzieht. Der Vorgang zeigt erneut, dass sich die Kräfte in der Weltpolitik verschieben. Europa muss darauf reagieren.

 Verstimmt: Emmanuel Macron. (Archiv)

Verstimmt: Emmanuel Macron. (Archiv)

Foto: dpa/Francois Mori

Frankreich musste den Schock erst einmal verdauen. Aus diesem Grund kommt die Reaktion auf den geplatzten U-Boot-Deal mit Australien mit etwas Verzögerung. Doch nun setzt Paris ein sehr deutliches Zeichen der allergrößten Verärgerung und beordert die eigenen Botschafter aus Australien und den USA zu Konsultationen in die Heimat. Das ist zu diesem Zeitpunkt aber allenfalls Symbolpolitik, das Geschäft ist gelaufen, schmerzhaft muss Frankreich die eigene Hilflosigkeit erkennen. Die diplomatische Demütigung ist allerdings nur eine Seite der Medaille. An dem „Jahrhundert-Geschäft“ hängen für Paris vor allem auch handfeste wirtschaftliche Interessen. Die französische Rüstungsindustrie verliert über Nacht einen 31-Milliarden-Euro-Auftrag, das ist für einige der daran hängenden Unternehmen eine mittlere Katastrophe.