Linke Mehrheit erwartet Frankreich wählt sein Parlament

Paris · In Frankreich hat am Sonntagmorgen die zweite Runde der Parlamentswahl begonnen. Rund 46 Millionen Wähler sind aufgerufen, mit ihrer Stimme über 541 Sitze in der Nationalversammlung zu entscheiden.

Diese Parteien gibt es in Frankreich
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Die restlichen 36 Parlamentssitze waren bereits in der ersten Runde am 10. Juni vergeben worden, in der die absolute Mehrheit der Stimmen nötig war. In der Stichwahl reicht die relative Mehrheit.

Den Umfragen zufolge können die Sozialisten, die im Mai die Präsidentschaftswahl gewonnen hatten, auch mit einer klaren linken Mehrheit im Parlament rechnen. Möglicherweise schaffen sie sogar zusammen mit linken Einzelkandidaten eine eigene absolute Mehrheit ohne die verbündeten Grünen. Für ihren Reformkurs wären die Sozialisten von Präsident François Hollande dann auch nicht auf die Linksfront angewiesen, die etwa in der Euro-Krise radikalere Positionen vertritt.

So sieht das Institut TNS-Sofres die Sozialisten mit ihren engsten Verbündeten bei 300 bis 330 Mandaten, die Grünen zudem bei bis zu 18 Mandaten. Die absolute Mehrheit im Parlament liegt bei 289 Sitzen. Der konservativen UMP des abgewählten Präsidenten Nicolas Sarkozy und weiteren verbündeten Parteien sagt das Meinungsforschungsinstitut zusammen zwischen 210 und 240 Sitzen voraus. Erstmals seit 1988 könnten auch die Rechtsextremen unter ihrer Parteichefin Marine Le Pen den Einzug in die Nationalversammlung schaffen. Die Umfragen sehen die rechtsextreme Front National bei bis zu drei Mandaten.

In den meisten Wahlkreisen stehen sich Kandidaten der Linken und der UMP gegenüber. Es gibt aber auch 34 Dreierkonstellationen, davon 28 unter Beteiligung der Rechtsextremen. Die Wahlbeteiligung, die in der ersten Runde unter 60 Prozent und damit auf einen historischen Tiefstand gesunken war, dürfte auch in der Stichwahl deutlich unter dem Wert der Präsidentschaftswahl vor einem Monat liegen. Bei der Präsidentschaftswahl hatten 80 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben.

(AFP)
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