Valérie Trierweiler Frankreich sucht die Königsfee

Paris · Die Journalistin Valérie Trierweiler ist die neue Lebensgefährtin von François Hollande. Der Sozialist hat gute Chancen, Präsident Nicolas Sarkozy abzulösen. Die Verbindung ist pikant: Beide haben Kinder mit anderen Partnern, Hollande mit seiner innerparteilichen Konkurrentin Ségolène Royal.

Das ist Valérie Trierweiler
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Valérie Trierweiler steht nun im Brennpunkt des französischen Interesses. Reporter und Fernsehkameras sind ihr auf den Fersen, wo sie auch geht und steht. Die, die das französische Nachrichtenmagazin "Le Point" vor Kurzem noch die "Schattenfrau" nannte, steht inzwischen im Rampenlicht — gegen ihren Willen. Denn die 46-Jährige gibt sich lieber diskret.

Nicht ganz einfach, wenn man den zum Lebenspartner hat, der sich anschickt, Staatspräsident zu werden. Sollte der Sozialist François Hollande im kommenden Jahr tatsächlich den konservativen Amtsinhaber Nicolas Sarkozy ablösen und in den Elysée-Palast einziehen, würde Trierweiler neue First Lady des Landes.

Valérie Trierweiler müsste sich wohl mit ihrer Vorgängerin, dem ehemaligen Top-Model Carla Bruni, messen lassen. Rein äußerlich könnte die attraktive Brünette dabei leicht mithalten. Schlank, mit feinen Gesichtszügen und halblangem, leicht gewelltem Haar, tritt sie stets elegant gekleidet auf. Eine Journalist schwärmte bereits von ihrer "feenhaften Erscheinung."

Doch der große Auftritt ist ihre Sache nicht, vor Objektiven duckt sie sich lieber weg. So war es ursprünglich auch nicht ihr Wunsch, an der Seite eines möglichen Staatschefs zu stehen. Als es zwischen ihr und Hollande vor sechs Jahren funkte, deutete kaum etwas auf seinen fulminanten Aufstieg hin. Damals war Hollande auch noch gut zehn Kilogramm schwerer als heute, achtete wenig auf seine Kleidung und galt in seiner Partei als "Wackelpudding" und Mann des lauen Kompromisses.

Auch als "Monsieur Royal" wurde er verspottet — nach seiner damaligen Lebenspartnerin und Mutter seiner vier Kinder, Ségolène Royal, die, anders als er, bereits mehrmals ein Ministeramt innehatte. Als sich diese 2006 zum ersten Mal anschickte, für die Sozialisten ins Rennen um die anstehende Präsidentschaftswahl zu gehen, steckte Hollande bei seinen eigenen beruflichen Ambitionen zurück und konzentrierte sich auf seine Amouren.

Da war die Beziehung zur elf Jahre jüngeren Trierweiler noch ganz frisch. Schon damals arbeitete die Journalistin bei der renommierten französischen Illustrierten "Paris Match". Die Linke war ihr Spezialgebiet.

Sie ging auf Parteitage, begleitete sozialistische Politiker auf Reisen und lernte so auch François Hollande kennen. Aus der beruflichen Begegnung wurde eine amouröse Affäre — eine geheime zunächst, denn nicht nur Hollande war gebunden. Auch die Journalistin war verheiratet, mit dem elsässischen Germanisten Denis Trierweiler — ebenfalls Journalist bei "Paris Match" und Vater ihrer drei Kinder.

Doch bald sprach sich die Liaison herum, immer häufiger wurden die drängenden Anrufe von Ségolène Royal in der Redaktion, diese Journalistin von ihrem Posten zu entfernen, was schließlich auch geschah. Die breite Öffentlichkeit erfuhr allerdings erst 2007 offiziell vom Bruch zwischen Royal und Hollande. Ausgerechnet am Abend ihrer Niederlage gegen den wiedergewählten Sarkozy teilte die Sozialistin den verdutzten Franzosen mit, dass sie Hollande vor die Tür gesetzt habe.

Dabei war dieser da schon längst aus- und mit Trierweiler woanders eingezogen. Im 15. Pariser Bezirk leben die beiden heute. Dort hat Hollande seinen nussbrauen Schreibtisch vor der gut gefüllten Bibliothek stehen. Dort bereitet er sich mit Trierweilers Unterstützung auch für seinen Kampf um das oberste Staatsamt vor.

Mit ihrer Hilfe verpasste er sich auch ein neues Image, speckte ab und wechselte Brille und Kleidung. Im Urlaub sieht man sie gemeinsam joggen und Rad fahren. "Sie ist die Frau meines Lebens", erklärte Hollande in der Zeitschrift "Gala" — eine Frau, die bei Kollegen für ihr gut gespicktes Adressbuch respektiert und für ihr scharfes Mundwerk gefürchtet ist.

"Rottweiler" lautet einer ihrer Spitznamen in der Redaktion. "Meine Mutter würde sagen, dass ich diesen Charakter schon in der Vorschule hatte", amüsiert sich die mögliche Bruni-Nachfolgerin.

(RP/pst/das/csi)
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