Krieg in Mali Frankreich bittet um deutsche Tankflugzeuge

Berlin · Frankreich hat Deutschland um zusätzliche militärische Unterstützung für den Einsatz gegen islamistische Rebellen in Mali gebeten. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums sagte der Nachrichtenagentur dpa am Freitag, dass Paris Hilfe für die Betankung französischer Flugzeuge in der Luft angefordert habe. Die Bundeswehr verfüge aber über kein System, das dafür zertifiziert sei.

Deutschland hat bisher zwei Transall-Transportflugzeuge für den Einsatz in Mali zur Verfügung gestellt. Sie bringen seit Montag afrikanische Soldaten aus den Nachbarländern in die malische Hauptstadt Bamako. In dem mehrere hundert Kilometer davon entfernten Kampfgebiet kommen sie nicht zum Einsatz.

Die deutsche Luftwaffe hat seit 2010 die Möglichkeit, einen Airbus A310 mit einem Betankungssystem auszustatten. Damit können nach Bundeswehr-Angaben insbesondere Kampfjets der Typen "Tornado" und "Eurofighter" betankt werden. Die französische Luftwaffe ist in Mali jedoch mit "Mirage"- und "Rafale"-Jets im Einsatz.

Truppen rücken nach Gao vor

Zwei Wochen nach Beginn des Militäreinsatzes gegen Islamisten in Mali sind französische und malische Soldaten am Freitag in Richtung der Rebellenhochburg Gao vorgerückt. Augenzeugen berichteten aus der Stadt Hombori, das rund 250 westlich von Gao liegt, von mehreren Armeefahrzeugen auf der Durchfahrt. "Die Leute sind sehr glücklich, malische und französische Soldaten zu sehen", sagte ein Einwohner. Die malischen Truppen waren durch Berichte über Gräueltaten in die Kritik geraten. Die malische Regierung mahnte die Armee, die Menschenrechte zu achten.

Die französischen Streitkräfte waren den Maliern vor zwei Wochen im Kampf gegen die Islamisten zu Hilfe gekommen. Die Aufständischen kontrollieren den Norden des westafrikanischen Landes mit den drei Städten Gao, Kidal und Timbuktu. Die Islamisten haben dort die Scharia, das islamische Recht, eingeführt.

Frankreich hat rund 2400 Soldaten in der früheren Kolonie im Einsatz. Präsident François Hollande hatte angekündigt, die Truppen würden "so lange wie nötig" bleiben. Allerdings soll mittelfristig eine afrikanische Eingreiftruppe die Aufgabe an der Seite der malischen Armee übernehmen. Derzeit sind 1750 afrikanische Soldaten aus Ländern wie Senegal, Tschad und Nigeria in Mali dabei.

Islamisten setzen erstmals Sprengstoff ein

Die Rebellen setzten derweil erstmals Sprengstoff ein. In der Stadt Tassiga an der Grenze zu Niger zerstörten Kämpfer am Freitag damit eine Brücke, wie ein örtlicher Würdenträger berichtete.

Die malische Armee war durch Berichte über "Hinrichtungen" von Zivilisten in den vergangenen Tagen in Misskredit geraten. Die internationale Menschenrechtsvereinigung FIDH sprach von 33 Erschießungen seit Beginn der Kämpfe am 10. Januar. Allein in der umkämpften zentralmalischen Stadt Sevaré sollen elf Menschen getötet worden sein. Laut Augenzeugen erschossen Soldaten mindestens drei Zivilisten an einer Bushaltestelle. Die Armee bezeichnete die Berichte indes als "völlig falsch".

Die Regierung mahnte zur Achtung der Menschenrechte. "Die Armee sollte tadellos sein", hieß es in einer Erklärung. Menschenrechtler hatten vor Racheakten der Armee gegen Islamisten oder andere gewarnt, denen Verbindungen zu den Islamisten nachgesagt werden.

(dpa)
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