Französischer Präsident in den USA Hollande und Obama betonten enge Verbindung

Charlottesville · Frankreichs Präsident François Hollande ist auf Staatsbesuch bei Präsident Barack Obama in den USA. Beide betonten die guten Beziehungen ihrer Nationen. In den Gesprächen am Dienstag soll es vor allem um die Atomverhandlungen des Westens mit dem Iran, der Bürgerkrieg in Syrien sowie die Konflikte und der Extremismus in Afrika gehen.

 Francois Hollande und Barack Obama besuchen den Landsitz Monticello des dritten US-Präsidenten Thomas Jefferson in Virginia.

Francois Hollande und Barack Obama besuchen den Landsitz Monticello des dritten US-Präsidenten Thomas Jefferson in Virginia.

Foto: dpa

An einem symbolträchtigen Ort hat Frankreichs Präsident François Hollande seinen dreitägigen Staatsbesuch in den USA begonnen: Nach seiner Ankunft am Montag fuhr Hollande direkt mit Gastgeber Barack Obama zum historischen Anwesen des frankophilen US-Gründervaters Thomas Jefferson. Am Dienstag empfängt Obama Hollande mit militärischen Ehren im Weißen Haus, am Abend findet ein Staatsbankett statt.

Hollande und Obama flogen in der Präsidentenmaschine Air Force One nach Monticello im Bundesstaat Virginia. Die beiden Präsidenten tourten dort gemeinsam über das Landgut von Jefferson, dem Verfasser der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung. Der dritte US-Präsident gilt als Vordenker der amerikanisch-französischen Freundschaft und war in der Anfangszeit der Vereinigten Staaten Botschafter in Paris.

Monticello sei ein Zeichen für die "unglaubliche Geschichte zwischen den Vereinigten Staaten und Frankreich", sagte Obama. "Dieses Haus steht für die Verbindung, die mit zur amerikanischen Revolution geführt und die Französische Revolution beeinflusst hat. " Auch Hollande beschwor das andauernde Bündnis zwischen beiden Ländern. "Verbündete waren wir zu Zeiten Jeffersons, Verbündete sind wir heute", sagte der französische Staatschef.

Nach dem informellen Start sind für Dienstag offizielle Gespräche im Weißen Haus geplant, anschließend soll es eine gemeinsame Pressekonferenz geben. Im Vorfeld des Staatsdinners am Dienstagabend gab es einigen protokollarischen Wirbel, weil Hollande ohne Première Dame in die USA gekommen ist. Nach der Enthüllung einer heimlichen Liebschaft mit der Schauspielerin Julie Gayet hatte er sich kürzlich von seiner Lebensgefährtin Valérie Trierweiler getrennt. Am Mittwoch fliegt Hollande zum Abschluss der Reise in das High-Tech-Zentrum Silicon Valley an der Westküste.

Verbündete in vielen Militäraktionen

Der letzte Staatsbesuch eines französischen Präsidenten in den USA war der von Jacques Chirac im Jahr 1996. Ungeachtet der Affäre um die Spähprogramme des US-Geheimdienstes NSA sind die Beziehungen zwischen den beiden Ländern so gut wie lange nicht mehr. Während das französische Nein zum Irakkrieg vor zehn Jahren die Beziehungen zwischen Paris und Washington stark strapazierte, pflegen Washington und Paris heute bei einer Reihe sicherheitspolitischer Themen eine vertrauensvolle Kooperation.

Beim Sturz des libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi im Frühjahr 2011 flog Frankreich gemeinsam mit den USA Luftangriffe auf das nordafrikanische Land. Nach dem Giftgaseinsatz im syrischen Bürgerkrieg stand Frankreich der US-Regierung bei ihrer Drohung mit einem Militäreinsatz gegen die Führung in Damaskus vergangenen August als einziger westlicher Verbündeter zur Seite. Auch im Atomstreit mit dem Iran sind die Franzosen für die USA ein verlässlicher Partner. Darüber hinaus unterstützt Washington die französischen Militärinterventionen in Mali und der Zentralafrikanischen Republik.

"Vor einem Jahrzehnt hätten sich nur wenige vorstellen können, dass unsere Länder auf so vielen Gebieten so eng zusammenarbeiten", schrieben Hollande und Obama in einem gemeinsamen Artikel, der vor dem Staatsbesuch in der "Washington Post" und in "Le Monde" erschien. Dabei forderten die beiden Präsidenten von anderen Ländern, mehr Verantwortung für Frieden und Sicherheit in der Welt zu übernehmen. Außerdem verlangten sie ein "ehrgeiziges globales Abkommen" zum Klimaschutz und plädierten für den Abschluss eines Freihandelsabkommens zwischen den USA und der Europäischen Union.

(afp/ap)
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