Finale bei Kommunalwahlen in Frankreich Präsident Hollande droht das nächste Debakel

Paris · Verpassen die Wähler François Hollande einen weiteren Denkzettel? Mit Spannung wird in Frankreich die entscheidende Runde der Kommunalwahlen erwartet. Bei erneuten Verlusten für die Sozialisten könnte Staatspräsident Hollande zu personellen Konsequenzen gezwungen sein.

Front National - die französischen Rechtsextremen
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Mit der entscheidenden zweiten Runde der Kommunalwahlen an diesem Sonntag geht es auch um die Zukunft der Regierung von Frankreichs Präsident François Hollande. Der Staatschef hat bereits Konsequenzen angekündigt, ohne Details zu nennen.

Erwartet wird eine Kabinettsumbildung. Die Sozialisten müssen erneut mit herben Verlusten rechnen, die Konservativen wollen Boden gutmachen. Die rechtsextreme Front National (FN) setzt auf einige spektakuläre Erfolge.

Bereits vor einer Woche wurde in fast 37.000 Kommunen gewählt. Dabei landeten die Listen der Linksparteien mit 38,2 Prozent abgeschlagen hinter den rechten Parteien, die 46,4 Prozent erzielten. Die Front National, die nur in ausgewählten Gemeinden antrat, kam landesweit auf 4,7 Prozent.

Nun steht mit dem zweiten Wahlgang die Entscheidung in knapp 6500 Städten und Gemeinden an, in denen keine Liste eine absolute Mehrheit erreichen konnte. Etwa 44,8 Millionen Wähler können ihre Stimme abgeben. Zum dritten Mal dürfen auch in Frankreich lebende EU-Bürger für die Kommunalparlamente votieren, aktuell sind dies rund 281 000.

Die Sozialisten müssen mit Rückschlägen in Städten wie Saint-Etienne, Reims, Metz oder Caen rechnen. In Straßburg liegen die Linken nach Umfragen mit 46 Prozent denkbar knapp vor den Listen rechter Parteien mit 45 Prozent. In Toulouse sehen Umfragen dagegen den UMP-Kandidaten Jean-Luc Moudenc mit 50,5 Prozent einen Punkt vor dem Sozialisten Pierre Cohen (49,5).

In Paris gibt es ein prestigeträchtiges Duell zwischen der Sozialistin Anne Hidalgo und der UMP-Kandidatin Nathalie Kosciusko-Morizet, die im ersten Durchgang überraschend vorn lag. Für den Wahlausgang wird auch dem großen 14. Arrondissement besondere Bedeutung zugemessen. Dort landeten die Linken in Umfragen zuletzt mit 54 Prozent vor den Rechten mit 46 Prozent.

Der scheidende Pariser Bürgermeister Bertrand Delanoë ist auch einer der Kandidaten, die als potenzielle Nachfolger für den angeschlagenen Premierminister Jean-Marc Ayrault genannt werden. Bei einer Regierungsumbildung durch Hollande werden aber auch Innenminister Manuell Valls oder Parlamentspräsident Claude Bartolone Chancen eingeräumt.

Auf schlagzeilenträchtige Einzelergebnisse auch im zweiten Wahlgang hofft die rechtsextreme FN. So wird im 71.000 Einwohner großen südfranzösischen Ort Béziers mit einem Erfolg des FN-Kandidaten Robert Ménard gerechnet. Parteichefin Marine Le Pen betonte im "Focus" erneut die eurokritische Haltung ihrer Partei: "Ich werde den Franzosen sagen, dass wir aus der EU und aus dem Euro raus müssen."

(dpa)
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