<P>Bagdad (rpo). Wegen des Verdachts der Folter an irakischen Gefangenen sind am Mittwoch drei amerikanische Soldaten vor einem Militärrichter in Bagdad erschienen. Alle drei beantragten mehr Zeit für ihre Verteidigung. Unterdessen beginnt am Mittwoch der erste Prozess gegen einen mutmaßlichen Folterer aus den Reihen der US-Armee.

Richter James Pohl setzte im Falle der drei Beschuldigten einen neuen Termin für den 21. Juni an. Dem Feldwebel Javal Davis, dem Stabsunteroffizier Ivan Frederick und dem Unteroffizier Charles Graner wird die Misshandlung von Häftlingen im Gefängnis von Abu Ghraib bei Bagdad zur Last gelegt.

Der erste Prozess gegen einen der mutmaßlich beteiligten Soldaten sollte ebenfalls am Mittwoch beginnen. Dem Militärpolizisten Jeremy Sivits wird vorgeworfen, sich an den Misshandlungen beteiligt und die Gefangenen nicht geschützt zu haben. Ihm drohen bis zu ein Jahr Haft und unehrenhafte Entlassung.

Human Rights Watch kritisiert

Zu den Anhörungen in Bagdad waren Vertreter von 34 Medienorganisationen zugelassen, darunter auch Reporter arabischer Zeitungen und Fernsehsender. Film- und Audioaufnahmen im Gerichtssaal waren jedoch nicht erlaubt. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch kritisierte am Mittwoch, dass die Behörden weder irakische noch internationale Menschenrechtsgruppen den Zutritt gestatteten. Dies sende ein "schreckliches Signal" an die Iraker, erklärte Sprecherin Sarah Leah Whitson.