Kanarische Inseln Auf Route nach Spanien ertranken dieses Jahr fast 2200 Migranten

Madrid · Die Suche nach alternativen Routen nach Europa führt Migranten vermehrt auf die Kanarischen Inseln. Doch der Weg über den Atlantik ist wegen starker Strömungen besonders gefährlich.

 An der Küste der Kanarischen Inseln liegt ein Holzboot, mit dem Flüchtlinge aus Marokko mehr als 100 Kilometer weit über den Atlantischen Ozean gefahren sind.

An der Küste der Kanarischen Inseln liegt ein Holzboot, mit dem Flüchtlinge aus Marokko mehr als 100 Kilometer weit über den Atlantischen Ozean gefahren sind.

Foto: dpa/Javier Bauluz

In diesem Jahr sind fast 2200 Migranten bei dem Versuch gestorben, Spanien von Afrika aus auf dem Seeweg zu erreichen. Die große Mehrheit sei auf dem Weg zu den Kanarischen Inseln tödlich verunglückt, teilte die Hilfsorganisation Caminando Fronteras am Dienstag mit.

2020 seien mehr Menschen auf der Inselgruppe angekommen als je zuvor. Verstärkte Patrouillen vor der südspanischen Mittelmeerküste ließen die Migranten nach alternativen Routen suchen, um Europa zu erreichen.

Insgesamt starben 2170 Menschen auf dem Seeweg nach Spanien. 2019 waren es laut Caminando Fronteras 893 Tote. Fünfundachtzig Prozent der Todesfälle im Jahr 2020 ereigneten sich laut dem Bericht bei 45 Schiffsunglücken auf der Route zu den Kanarischen Inseln. Die kürzeste Route zu den Inseln ist mehr als hundert Kilometer von der marokkanischen Küste entfernt. Wegen der starken Strömungen im Atlantik gilt sie jedoch als sehr gefährlich.

Zwischen dem 1. Januar und dem 30. November erreichten insgesamt 19.566 Migranten die Kanarischen Inseln, wie Zahlen des spanischen Innenministeriums zeigen. Ein Jahr zuvor waren es nur 1993 Menschen.

Der Anstieg führte zu überfüllten Aufnahmezentren auf den Kanaren. Die Inseln kritisieren die Weigerung der spanischen Zentralregierung, Migranten auf das Festland zu bringen. Im vergangenen Monat mussten tausende Menschen in einem behelfsmäßigen Zeltlager auf einer Anlegestelle auf der Insel Gran Canaria leben, in dem es unter anderem keine Duschen gab. Nach Protesten von Menschenrechtsorganisationen wurden die Menschen schließlich in ein Militärlager sowie Hotels auf der Insel gebracht.

(peng/AFP)
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