Flucht vor dem Krieg Vor der Grenze werden Männer aus ukrainischen Familien gerissen

Przemysl · Seit Russland einen Angriffskrieg auf die Ukraine begonnen hat, sind Tausende Familien in Todesangst geflohen. Ukrainerinnen berichten nach ihrer Ankunft in Nachbarländern, wie Männer an der Flucht gehindert werden.

 Geflüchtete aus der Ukraine treffen am Grenzübergang in Medyka im Südosten Polens ein.

Geflüchtete aus der Ukraine treffen am Grenzübergang in Medyka im Südosten Polens ein.

Foto: dpa/Czarek Sokolowski

 Seit der Invasion Russlands sind bereits Tausende Ukrainer in die westlichen Nachbarländer geflohen. Am Bahnhof von Przemsyl in Polen kamen am Freitag vor allem Frauen, Kinder und alte Menschen an, wie Reporter der Nachrichtenagentur AP sehen konnte. Viele Männer seien kurz vor der Grenze aus den Zügen gezerrt worden, berichtete Daria aus Kiew, die ihren vollen Namen nicht nennen wollte, unter Tränen. Selbst Väter, die mit ihren Kinder unterwegs gewesen seien, hätten das Land nicht verlassen dürfen.

Krieg Ukraine: So läuft der Kampf um Kiew - Fotos
78 Bilder

Kampf um Kiew

78 Bilder
Foto: dpa/-

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte am Donnerstag Männern im kampffähigen Alter untersagt, das Land zu verlassen.

Die 68-jährige Wilma Sugar berichtete, dass sie in Angst um ihr Leben ihre Heimatstadt Uschhorod nahe der Grenze zu Ungarn verlassen habe. Ihr 47-jähriger Sohn sei aber nicht durchgelassen worden. „Wir sind über die Grenze. Aber sie wollte ihn einfach nicht mit uns mitkommen lassen“, sagte sie nach ihrer Ankunft im ungarischen Zahony.

Eine andere Frau in ihrem Zug, Erzsebet Kovacs, sagte, sie habe erlebt, dass Männer gar nicht erst in die Bahnhöfe gelassen worden seien. „Wir Frauen sind eingestiegen, aber den Männern wurde gesagt, dass sie auf die Seite gehen sollen“, berichtete die 50-Jährige. „Sie haben gesagt, dass Männer die Pflicht haben, das Land zu verteidigen.“

(peng/dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort