Streit bei den französischen Konservativen Fillon verzichtet auf UMP-Vorsitz

Paris · Im Führungskampf bei den französischen Konservativen hat sich Ex-Premierminister François Fillon zum Verzicht auf den Parteivorsitz bereit erklärt. Es solle eine Übergangsführung mit Ex-Premierminister Alain Juppé an der Spitze gebildet werden, verlangte Fillon am Mittwochabend im Sender TF1.

 François Fillon will die UMP nicht führen.

François Fillon will die UMP nicht führen.

Foto: afp, CHARLES PLATIAU

Er forderte indirekt auch den Verzicht seines erbitterten Rivalen Jean-François Copé, der nach der Urwahl vom Sonntag offiziell zum neuen Parteichef erklärt worden war. Fillon hob hervor, sollte seine Forderung kein Gehör finden, dann werde er vor Gericht ziehen.

"Ich verzichte auf die Präsidentschaft der UMP", erklärte Fillon, der zur bürgerlichen Mitte der UMP zählt. Zur Begründung gab er die schwierige Lage der Partei an, in der es einen "politischen Bruch und einen moralischen Bruch" gebe. Zugleich rief er zur Bildung einer "Übergangsmannschaft" unter Führung Juppés auf. In der Führungsgruppe sollten alle UMP-Verantwortlichen vertreten sein. Es sei nicht vorstellbar, dass die größte Oppositionspartei Frankreichs von einem Vorsitzenden geführt werde, der die Urwahl der Parteimitglieder mit 26 Stimmen Vorsprung oder mit 98 Stimmen Vorsprung gewonnen habe.

Das Fillon-Lager hatte am Mittwoch überraschend das offizielle Ergebnis der Urwahl vom Sonntag angefochten, demzufolge der vom rechten Parteiflügel unterstützte Copé die Abstimmung mit einem hauchdünnen Vorsprung von 98 Stimmen gewann. Zur Begründung führte das Fillon-Lager an, die Stimmen von drei Überseegebieten seien bei der Auszählung vergessen worden. Würden diese hinzugezählt, dann wäre Fillon der Sieger mit einem Vorsprung von 26 Stimmen.

"Jeder muss verstehen, dass ich bis zum Ende gehen werde", unterstrich Fillon am Abend. Wenn seine Forderung nach einer Übergangsführung nicht erfüllt werde, "ja, dann werde ich Beschwerde bei der Justiz einreichen", fügte er hinzu. Vor die Beschwerdekommission der Partei wolle er nicht ziehen, machte Fillon deutlich, weil er kein Vertrauen in deren Unparteilichkeit habe.

Copé hatte seinen Rivalen zuvor aufgefordert, die Beschwerdekommission anzurufen. Dann könnten auch Urwahl-Ergebnisse wie in der Fillon-Hochburg Nizza überprüft werden, wo das Copé-Lager Wahlbetrug vermutet. Copé sagte nun, er könne sich "nicht vorstellen", dass Fillon bis zum Äußersten gehen und ein normales Gericht anrufen werde. Im Sender France 2 hob er am Abend hervor, er sei bereit mit Fillon zu reden.

(AFP)
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