Terror 09/11 Feuerwehr veröffentlicht Aufzeichnungen
New York (rpo). Viele Feuerwehrleute verloren bei den Anschlägen vom 11. September 2001 ihr Leben im World Trade Center. Fast vier Jahre danach veröffentlicht die New Yorker Feuerwehr Aufzeichnungen ihre Einsatzes. Die könnten einige offene Fragen klären: Zum Beispiel, warum so viele Männer die Aufforderung ignorierten, den Nordturm zu verlassen.

Die Anschläge vom 11. September 2001
Mehr als 450 Angehörige von Feuerwehrleuten, die beim Einsturz der iden Türme getötet wurden, sollten am Freitag Kopien des Dossiers erhalten. Die "New York Times" hatte gemeinsam mit Angehörigen der Opfer auf die Veröffentlichung von rund 15 Stunden Funkverkehr und mehr als 500 Gesprächen geklagt.
Bei ihrem Einsatz in den Zwillingstürmen waren 343 Feuerwehrleute ums Leben gekommen; wie viele Menschen gerettet wurden, ist nicht bekannt. Die Veröffentlichung werde bei vielen Familien traurige Erinnerungen wachrufen, sagte Peter Gorman, der Leiter der Uniformed Fire Officers Association. Sally Regenhard, eine der Klägerinnen, weiß bis heute nicht, wo genau ihr Sohn Christian an diesem Morgen starb. "Vielleicht ist da etwas, das mir einen Hinweis darauf gibt, was mit meinem Sohn passiert ist", sagt sie. Sally weiß nicht, "wohin er geschickt wurde, wann er geschickt wurde, oder was er machen sollte, als er da hineinging".
Ermittler, die Zugang zu den Dokumenten hatten, haben bereits von größeren Pannen beim Einsatz während der Terroranschläge berichtet. So hätten Funkverbindungen nicht richtig funktioniert, Polizei und Feuerwehr nicht zusammengearbeitet und lebenswichtige Nachrichten seien nicht gehört worden. Möglicherweise relativiert das Dossier auch die Annahme, dass viele Feuerwehrleute die Aufforderung, den Nordturm des World Trade Centers zu verlassen, bewusst ignoriert haben. Vielmehr sei diese Botschaft über veraltete Geräte gar nicht richtig übermittelt worden, sagt Glenn Corbett vom John Jay College für Strafjustiz. Es sei unwahrscheinlich, dass derart viele Feuerwehrmänner sich einer Anordnung ihrer Vorgesetzten widersetzten.
Nach der Klage der "New York Times" im Jahr 2002 ordnete ein Gericht im März die Veröffentlichung der Dokumente an. Die Stadt hatte zuvor argumentiert, dies verletze die Privatsphäre der Feuerwehrleute und gefährde den Prozess gegen einen der mutmaßlichen Attentäter.