Auseinandersetzungen Festnahmen nach Protesten von Studenten in Istanbul

Istanbul · Seit gestern kommt es zu Protesten an der Bogazici-Uni in der türkischen Stadt. Grund ist die Ernennung eines neuen Rektors durch Präsident Erdogan.

Bei den Protesten kommt es zu Auseinandersetzungen mit der Polizei.

Bei den Protesten kommt es zu Auseinandersetzungen mit der Polizei.

Foto: AP/Zeynep Kuray

Nach Protesten von Studenten an der renommierten Bogazici-Universität in Istanbul hat die türkische Polizei 17 Personen festgenommen. Nach elf weiteren Personen werde gefahndet, teilte das Istanbuler Gouverneursamt am Dienstag mit. Alle Festgenommenen seien Studenten, darunter Unterstützer von anderen Universitäten, sagte einer der Anwälte, Cagan Yazici, der Deutschen Presse-Agentur. Ihnen würde ein Verstoß gegen das Versammlungsgesetz und Widerstand gegen Beamte vorgeworfen.

Studierende forderten am Dienstag die Freilassung ihrer Kommilitonen, wie auf Videos zu sehen war. Journalisten wurden nicht auf den Campus gelassen, Polizisten sperrten Ein-und Ausgänge ab.

Die Studenten protestieren den zweiten Tag in Serie an der Bogazici-Universiät gegen die Ernennung eines neuen Direktors durch Präsident Recep Tayyip Erdogan. Bei einer Demonstration am Montag war es auch zu Zusammenstößen mit der Polizei gekommen.

Erdogan hatte den neuen Direktor Melih Bulu, der 2015 für die islamisch-konservative Regierungspartei AKP als Abgeordnetenkandidat angetreten war, am Samstag ernannt. Seit Inkrafttreten des Präsidialsystems im Juli 2018 ist Erdogan alleine berechtigt, Rektoren an staatlichen Universitäten einzusetzen. Bereits mit dem Ausnahmezustand nach dem Putschversuch 2016 war den Hochschulen das Recht entzogen worden, ihre Direktoren selbst zu wählen.

Die Studenten kritisieren unter anderem die Nähe Bulus zur AKP. Sie verurteilten die Ernennung aber auch als undemokratisch und gegen die Tradition der Universität, ihre Direktoren selbst zu wählen. Den neuen Direktor bezeichneten die Studenten als „Zwangsverwalter“. Für Mittwoch ist ein weiterer Protest angekündigt.

(june/dpa)
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