Schweizer Wissenschaftler Experten untersuchen Arafats Leiche auf Gift

Düsseldorf · Der Tod des Palästinenserchefs vor acht Jahren gibt Rätsel auf. Wurde Arafat vergiftet? Schweizer Experten sollen bei der Untersuchung seiner Leiche helfen. Sie sitzen auf gepackten Koffern.

Bilder aus der Ära Arafat
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Foto: AP

Acht Jahre nach dem von Gerüchten umrankten Tod Jassir Arafats soll die Leiche des Palästinenserführers von Schweizer Fachleuten auf Giftspuren untersucht werden. Um Proben von den sterblichen Überresten Arafats zu entnehmen, sollen Experten des Instituts für Radiophysik des Universitätsklinikums in Lausanne (CHUV) demnächst ins Westjordanland reisen. Entsprechende Schweizer Medienberichte wurden am Freitag von dem Institut bestätigt, ohne dass bereits Einzelheiten oder ein Termin genannt wurden.

Arafat war im November 2004 in einem Pariser Militärkrankenhaus unter ungeklärten Umständen gestorben. Die Palästinenser verdächtigen Israel, ihn vergiftet zu haben. Das Schweizer Institut war Anfang August von der Palästinenserbehörde in zwei Schreiben gebeten worden, bei einer Autopsie zur Lösung des Rätsels um die Todesursache zu helfen. Auch Witwe Suha Arafat hatte ihr Einverständnis für die Untersuchung gegeben. Voraussetzung ist die Öffnung von Arafats Grab in Ramallah und die Exhumierung seiner Leiche.

Experten des CHUV hoffen laut Westschweizer Radio und Fernsehen (RTS), das nach eigenen Angaben Einblick in die beiden Schreiben vom 2. und 8. August hatte, bis Ende des Jahres ein belastbares Ergebnis vorlegen zu können. Sie seien bereits seit zwei Wochen abfahrbereit.

Experten des CHUV hatten im Juli Kleidungsstücke Arafats untersucht, die er vor seinem Tod getragen haben soll. Daran stellten sie erhöhte Werte von Polonium 210 fest. Auch an Arafats Zahnbürste sowie an den Haaren waren Spuren des radioaktiven Isotops gefunden worden.

Allerdings wiesen die Wissenschaftler darauf hin, dass diese vorläufigen Ergebnisse keine Beweise für eine Vergiftung Arafats seien. Suha Arafat reichte Ende Juli wegen der Hinweise aus Lausanne in Frankreich Klage ein wegen des Verdachts auf Vergiftung.

Mit dem Gift Polonium 210 war 2006 in London der russische Ex-Geheimdienstagent und Regimekritiker Alexander Litwinenko getötet worden.

(dpa)
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